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Kader (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Donnerstag, 07.12.2023, 13:13 (vor 738 Tagen) @ Flemm

Ich befürchte, dass bei unserem aktuellen Kader leider auch ein Trainerwechsel nichts bringen wird.
Wenn man sich mal unsere mittlere Linie von gestern (Ryerson, Sabitzer, Özcan, Wolf) anschaut, dann wird auch ein Pep Guardiola daraus nicht großartiges formen können.
Diese Namen stehen doch letztlich für Bundesligamittelfeld und nicht für die Ansprüche von Borussia Dortmund. 1 oder 2 hiervon tun wahrscheinlich jeder Mannschaft gut, aber bei uns spielen mittlerweile im Mittelfeld und Angriff doch so gut wie nur noch Leute, bei denen der Ball der Feind ist. Einen Gündogan Ersatz haben wir seit seinem Abgang nicht gefunden und damit auch keinen zentralen Spieler, der mal einen Ball halten und verteilen kann. Da ist es doch eigentlich vorprogrammiert, dass die Spielgestaltung stockt.


Ich würde aber unseren Trainer nicht von der Kritik freisprechen. Er hat den Kader ja maßgeblich mitzuverantworten. Deshalb muss er damit letztlich auch arbeiten und punkten.

Ein Trainer steht grundsätzlich immer in der Mitverantwortung für die leistungs- und ergebnismäßige Performance einer Mannschaft, auch wenn er keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Spielerkaders hat. Sein Anteil an der Mitverantwortung steigt sicherlich, je mehr entsprechender Einfluss ihm zugestanden wird. Dies gilt im übrigen unabhängig von Erfolg oder Misserfolg.

Ich kann mich dabei des Eindrucks nicht erwehren, dass Aki Watzke dies etwas anders sieht. Als die Mannschaft in Favres erstem Trainerjahr bei uns die vorher nicht erwartete Chance auf die Meisterschaft nach einer im Vergleich zur Hinserie eindeutig schwächeren Rückrunde verspielte, gab es von Watzkes Seite keine Kritik an der Mannschaft, sehr wohl aber Spitzen gegen den Trainer. Und das bis heute.

Die nicht genutzte, nach einer starken Rückrunde am letzten Spieltag (bei ungleich schwächeren Bayern im Vergleich zu 18/19) auf dem Silbertablett servierte sogar höhere Meisterschaftschance der letzten Saison wurde von Watzke nicht mit Seitenhieben gegen den Trainer verbunden. Wobei Terzić deutlich mehr Einfluss auf die Zusammensetzung des Kaders hatte (und hat) als Favre.

Es ist nach meiner Erfahrung nicht unbedingt vorteilhaft, wenn es zuviel Nähe im Verhältnis Vorgesetzter - Mitarbeiter gibt. Eine freundschaftliche Distanz mindert die Subjektivität in der Bewertung der Arbeitsleistung. Wobei vorgesetztenseits immer das Bestreben um Fairness bei dieser Bewertung vorhanden sein muss.

Was die spielerische Qualität des Kaders anbelangt, so war für mich die Verpflichtung Axel Witsels durchaus eine, die ein wenig in Richtung Ersatz für Gündogan ging, auch wenn die Rollen beider Spieler im Mittelfeld nicht unbedingt zu vergleichen sind/waren. Ansonsten ist es leider wahr, dass (mit Ausnahme der internationalen Toptalente) unser Kader immer mehr von fußballerisch limitierten ‚Mentalitätsspielern‘ dominiert wird, was ich persönlich seit langer Zeit bedauere.

Aber diese Entwicklung kann ja nur so gewollt gewesen sein. Ansonsten hätte man andere Spieler verpflichtet und hätte nicht permanent das Hohelied der ‚Mentalitätsspieler‘ gesungen anstatt die Steigerung der fußballerischen Qualität in den Fokus zu stellen.

Ein wenig erinnert mich die diesbezügliche Entwicklung beim BVB mit derjenigen der deutschen Nationalmannschaft in den 90ern. Da fand auch eine schleichende Rückentwicklung der spielerischen Qualität statt. Dass man mit den sog. ‚deutschen Tugenden‘ dann 96 Europameister wurde , hat diese fatale Tendenz sogar noch weiter verstärkt. Selten wirkte sich ein Turniersieg kontraproduktiver aus. Die Quittung bekam man dann bei den nächsten Turnieren.

Ein Clubchef, der am liebsten die Reinkarnation Kloppos als Trainer hier installieren würde, ein ‚strategischer Berater‘, der im Fußball der 90er verhaftet ist, ein Sportdirektor, dessen Vorstellungen von Fußball im Vagen bleiben und ein Trainer, dessen Spielidee nicht erkennbar ist - da sollte fußballerische Stagnation und sogar Rückschritt nicht wundern.

Ich sage nicht, dass alles schlecht sei und dass es gar nichts Positives gäbe. Nur in Richtung Zukunft gesehen droht durch den verklebten Mief der Vergangenheit die notwendige Luft zum Atmen immer knapper zu werden. Was fatale Folgen haben kann. Zeit also, die Fenster weit zu öffnen und frische Luft hereinzulassen.


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