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Same procedure as last winter, Mr. Watzke / Terzic? (Spieltage)

Brulence, an der Ruhr, Donnerstag, 07.12.2023, 10:48 (vor 738 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Same procedure as every winter, my dear!

"Jeder Winter" ist dabei sicherlich übertrieben - die Parallele zum letztjährigen Pokalauftritt in Leipzig, bei dem man in der 94. Minuten seine erste und einzige Offensiv-Aktion hatte, ist dennoch frappierend. Dabei geht es gar nicht mal um das Ergebnis an sich, als vielmehr die Art und Weise. Wenn man diese 12 Monate zwischen Leipzig und Stuttgart stichtagsbezogen betrachtet, sehen wir keine Entwicklung. Weder mannschaftstaktisch noch individueller Natur. Mit Gregor Kobel gibt es exakt einen Spieler, dem man in dieser Zeitspanne eine individuelle Entwicklung attestieren kann. Sonst niemandem. Eine systematische Ausrichtung der Mannschaft, eine konstante Idee wie man als BVB auftreten will ist nicht vorhanden.

Innerhalb dieser Zeitspanne hat man den sportlichen Fokus auf ein Mehr an Widerstandsfähigkeit und Physis gelegt. Mit der Folge, dass die Mannschaft fußballerisch in regelmäßigen Abständen überfordert ist. Die Frage ob Terzic die Henne und die Mannschaft das Ei ist oder ob es nicht doch andersherum ist, ist dabei müßig. Möglich, dass Terzic mit diesem Kader den einzigen Ansatz darin sieht, hinten erstmal dicht zu machen und vorne auf den lieben Gott zu hoffen. Möglich aber auch, dass in der Mannschaft doch irgendwo ein Fitzelchen mehr steckt, als sich national gegen vermeintlich auf Augenhöhe agierende Spieler vor dem eigenen Sechzehner zu verschanzen. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Spieler à la Wolf, Ryerson, Adeyemi, Bensebaini oder Nmecha werde nämlich kurioserweise nicht dadurch besser, dass man ihnen das Gehalt verdoppelt oder für sie irrwitzige Summen auf den Tisch legt. Da kosten die sichtbaren Schweißperlen auf der Stirn vor jeder Ballannahme halt bloß dreifuffzich mehr.

Die aktuelle Konstellation (Trainer/Mannschaft) ist eine Verheerende. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass man sich im Mai diesen Jahres in der Führungsetage komplett hat blenden lassen, was das Leistungsvermögen ihres sportlich leitenden Angestellten und der dazu gehörigen Mannschaft angeht. Eigentlich wäre jetzt ein neutral-objektiver Blick von Außen notwendig, ein externer Berater, der jeden Stein umdreht und der Geschäftsführung mit seiner fachlichen Expertise den Weg weist. Einer wie Sammer. Oder so. Ach, egal...

Spannend finde ich, dass die Hilferufe aus der Mannschaft ja mittlerweile durchaus da sind. Vor Wochenfrist war es Füllkrug, der (ich vermute tatsächlich ungewollt) leichte Kritik an der eigenen Ausrichtung und Spielweise äußerte. Gestern nun Can, der zwar explizit die Mannschaft in die Pflicht nahm, dessen Worte aber dennoch auch deutlich Richtung Trainer zielten. Wenn einem nach 1,5 Jahren auffällt, dass das eigene Anlaufverhalten irgendwie Murks ist, wohingegen man selber permanent von Problem zu Problem stolpert, weil die Mitspieler idealerweise ungerne in der Nähe des Balles auftauchen, dann zielt das ohne Wenn und Aber auch in Richtung Trainer.

Neben den internen Äußerungen sind auch die externen Einschätzungen relativ interessant. So äußerte sich Patrik Schick nach unserem Spiel in Leverkusen folgendermaßen:

"So ein Dortmund habe ich noch nie gesehen. Alle hinter dem Ball, das war sehr schwer für uns."

Tribuna.com

Yussuf Poulsen wurde hinsichtlich unseres anstehenden Spiels gegen RB vom Kicker befragt und erhielt folgende Antwort:

…Dortmund und ob die vermeintlich offensive Spielweise des BVB Leipzig entgegenkommt: "Das werden wir erstmal sehen, ob das überhaupt so kommt. Wenn ich mich an das letzte Spiel dort erinnere, da standen die auch mit elf Mann am eigenen Sechzehner - auch bei elf gegen zehn. Ob da mehr Räume sind, werden wir sehen."

kicker.de

Verwunderung allenthalben. Es macht aktuell zumindest nicht den Eindruck, als hätte irgendwer wahnsinnigen Respekt vor uns.

Abschließen möchte ich mit meinen eigenen Worten vom 20.09. diesen Jahres (nach dem Hinspiel bei PSG), die aktueller nicht sein könnten:

Fernab von diesem Spiel ist die Geschichte dieser Saison bereits erzählt. Vieles von dem, was hier seit Spieltagen in den Kommentaren steht, kann man sich getrost in die Zwischenablage packen. Denn das, was wir aktuell anbieten, wird der status quo der Saison, das immer wiederkehrende Murmeltier. Der Vollständigkeit halber gerne nochmal:

- drei (technisch) biedere AV, die einer Vielzahl unserer Gegner als dankbare Pressing-Opfer dienen werden
- fehlende Struktur im Aufbauspiel bzw. eine generell nicht gerade offenkundige Idee davon wie man den Ball nach vorne bekommen möchte
- eklatante technische Fehler
- ein überforderter Kapitän, dem man die Binde nach einem guten Halbjahr an den Arm getackert hat
- offenkundig konditionelle Defizite (Heidenheim)
- ein auf Kante genähter Kader, der beweisen muss, dass er selbst nationalen Ansprüchen Stand halten kann
- die Frage nach der Normalform (beispielhaft Adeyemi: Hin- oder Rückrunde?)
- Schwierigkeit, enge Räume gegen tief stehende Gegner zu bespielen
- Schwierigkeit, das Pressing hoch stehender Gegner sauber aufzulösen
- desaströse Transferperiode, auf der viele der vorgenannten Probleme fußen
- Außendarstellung Watzke
- Verbindung Watzke/Terzic
- unruhiges Umfeld

Umgangssprachlich ist das nächste Spiel immer das Schwerste. Ich glaube, dass diese Spielzeit tatsächlich ein ziemlicher Abnutzungskampf wird, bei dem wir nur seltenst in der Lage sein werden, Spiele frühzeitig einzutüten.

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