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Volumen bis zu 200 Milliarden – Ampel soll sich auf Gasumlagen-Alternative geeinigt haben (Politik)

Lattenknaller, Madrid, Freitag, 30.09.2022, 14:35 (vor 573 Tagen) @ Sascha

Nein, keine höhere Inflation. Die aktuelle Inflation ist nicht in der Nachfrage begründet. Der Gaspreisdeckel dämpft die Inflation und hält die Nachfrage idealerweise auf aktuellem Niveau.


Das ist nicht so korrekt. Die aktuelle Inflation ist zu einem Teil auch durch die Ausgaben in der Coronazeit angefacht worden und die sind vorrangig nachfrageinduziert. Wie so viele dieser Programme wirken sie erst nach einer gewissen Zeit, so dass bereits auflebende Tätigkeit und der Nachfrageschub sich gegenseitig anschoben. Die Experten sind weltweit einhellig der Meinung, dass das 2 bis 3 % der derzeitigen Inflation ausmachen. In den USA eher mehr als in Deutschland, da hier die Programme fast vollständig bei den Konsumenten und Haushalten ansetzten und man dort das Geld wirklich zum Fenster rausgeworfen hat. Ein Teil unserer Inflation ist auch aus den USA eingeschleppt worden. Dazu kommen dann die angebotsseitigen Lieferprobleme und dann die Energiepreise.
Das ist hier keine Meinung, sondern eigentlich schlicht Stand der volkswirtschaftlichen Diskussion.


ch kann dieser Erklärung nur schwer folgen, weil ich die Preissteigerungen beim Vormaterial und die massiven Lieferprobleme selber am Markt mitbekommen habe. In vielen Bereichen war doch gar kein Angebot vorhanden, das ausgereicht hätte, um die "normale" Nachfrage zu bedienen. Die Preise sind in die Höhe geschossen, weil der Seeverkehr fast komplett lahmgelegt war, Hochöfen in Erwartung einer noch deutlicheren Konjunjturabschwächung heruntergefahren wurden und viele "Abfallprodukte" aufgrund anderer Lieferschwierigkeiten verteuert wurden. Allein der Chipmangel in der Automobilindustrie hat in vielen Branchen, in denen man das gar nicht vermuten würde, zu massiven Preiserhöhungen geführt.

Das sind statistisch berechnete Effekte der Institute. Und internationaler Agenturen, OECD etc.
Die Coronaausgaben haben zu dem entsprechenden Teil dazu beigetragen. Ich rede nicht von den Lieferproblemen, sondern dem simplen Ausgabeeffekt. Man hat massiv Geld ins System geschoben, das hat zu einem Großteil ausgefallenen Konsum kompensiert und Handel und Gewerbe gestützt, aber auch darüber hinaus. V.a. dadurch, dass dies zeitlich verzögert erfolgte.

Wie gesagt, der Energiepreisanteil ist in vielen Vorprodukten mittlerweile so hoch, dass auch ein Gaspreisdeckel dieser Höhe kaum dazu ausreichen dürfte, dass wirklich wieder "Schnäppchenpreise", oder auch nur ein Preisniveau von vor der Ukrainekrise erreicht werden realisierbar sind. Ich glaube, dass der Bremsweg sehr lang ist, bis durch diese (Ja, notwendige) Maßnahme wieder inflationstreibende Impulse auf die Inflation ausgehen. Es wird schlichtweg erst einmal darum gehen, einer deutlichen Deindustrailisierung und einer deutlichen Verarmung von Privathaushalten entgegenzuwirken.

Momentan gibt es nur geringe statistische Belege für diese Aussagen. Rezession ja, leichter Rückgang ja, aber diese apokalyptischen Aussagen werden durch die Zahlen momentan nicht unterstützt.
Ich stelle nicht die Maßnahme komplett in Frage, sondern weise auf evtl. Nebeneffekte hin, auf die eventuell Wirtschafts- und Finanzpolitiker reagieren müssen. Persönlich würde ich bei Gewinnern und Vermögen auch wieder einen Teil abschöpfen, um das aus dem monetären System wieder abzuziehen. Man sollte allerdings von deutscher Seite aus dann bitte aufhören die EZB zu immer massiveren Zinserhöhungen zu drängen.


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