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Interview mit Christian Drosten im (Corona)

Cthulhu, Essen, Sonntag, 02.01.2022, 08:58 (vor 1451 Tagen) @ Habakuk

Ein sehr wichtiger Punkt, bei dem leider - wie an vielen anderen Stellen auch - die Aufklärungsarbeit der Bundesregierung versagt hat. Bis heute verstehen die wenigsten Menschen nicht, wann welche Tests eingesetzt werden können und welche Aussagekraft sie haben. Seit Beginn der Pandemie sind die PCR-Tests (auch hier Drosten sei Dank) ein unschätzbar wichtiges Werkzeug. Mit dem Aufkommen der Antigen-Tests hatten wir ein weiteres Hilfsmittel in der Hand, das aber prinzipiell nur die Qualität einer Krücke hat. Antigen-Tests sind großartig, um als Suchwerkzeug einen Haufen Infektionen zu finden, die sonst gänzlich unbemerkt geblieben wären oder erst später erkannt worden wären. So können z.B. regelmäßige Tests am Arbeitsplatz dabei helfen, dort einen Ausbruch frühzeitig zu unterbinden und Maßnahmen zu ergreifen. Und natürlich ist es besser, die Großmutter erst zu besuchen, nachdem man einen Schnelltest gemacht hat, als auf diesen gänzlich zu verzichten. Schnelltests sind aber ungeeignet, um echte Sicherheit zu schaffen, insbesondere bei Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusamenkommen. Sie sind aber auch ungeeignet, um bei einer Erkältung eine Coronavirus-Infektion auszuschließen. Es spricht natürlich nichts dagegen, sich bei Husten oder Schnupfen selbst zu testen, und ein positiver Befund hat in diesem Fall ein hohe Trefferwahrscheinlichkeit. Andersherum glauben sehr viele Leute, sie könnten mit einer Erkältung weiterhin beliebige Kontakte haben, wenn nur der Schnelltest negativ war.

Ich sehe hier das viel größere Problem in den Tests darin, dass 3G für viele die Impfung "unnötig" gemacht hat, wozu impfen, wenn man sich ja auch einfach testen lassen kann?
Einen Test äquivalent zu einer Impfung zu behandeln war ein nettes Entgegenkommen in Richtung der Impfgegner, hilft aber nicht weiter.
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass man nicht verstanden hat, dass die Pandemie nicht über verhinderte Infektionen durch Ungeimpfte endet.

Ja. Das finde ich auch demoralierend. Man hat das Gefühl, in einem Sumpf zu stecken, aus dem man nur herauskommen kann, wenn alle mit am Seil ziehen. Statt dessen lassen sich einige aber einfach nur mitziehen und hängen auch noch Steine ans Seil. Es geht ja auch nicht nur um den Verzicht auf Dinge (da bin ich persönlich wohl eher relativ resilient im Vergleich zu anderen), sondern auch um die dauerhaft hohen Belastungen, die einem privat oder beruflich aus der anhaltenden Krise erwachsen (da ist meine Schmerzgrenze schon lange überschritten).

Und ich denke, dass ist die gesellschaftliche Spaltung, die von Seiten der Impfgegner immer vorgeworfen wird. Wir sind nicht in der endemischen Phase und jeder Monat, den diese unnötig nach hinten geschoben wird, verursacht unnötige Schäden an der Gesellschaft und hier wachsen einfach beidseitig Unverständnis und Wut.


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