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Interview mit Christian Drosten im (Corona)

Habakuk, OWL, Samstag, 01.01.2022, 12:37 (vor 1452 Tagen) @ Cthulhu

3G hätte fallen müssen, nachdem alle Erwachsenen ein Impfangebot hatten. Hier hat man die Tests, meiner Meinung nach, aber auch völlig missverstanden. Vor der Impfkampagne waren die Tests ein tolles Werkzeug und eine riesige Hilfe, aber zu keinem Zeitpunkt hat es uns wirklich weitergebracht, die absichtlich Unimmunisierten weiterhin für den Besuch von Restaurants und Veranstaltungen mit Geimpften gleichzusetzen.

Ein sehr wichtiger Punkt, bei dem leider - wie an vielen anderen Stellen auch - die Aufklärungsarbeit der Bundesregierung versagt hat. Bis heute verstehen die wenigsten Menschen nicht, wann welche Tests eingesetzt werden können und welche Aussagekraft sie haben. Seit Beginn der Pandemie sind die PCR-Tests (auch hier Drosten sei Dank) ein unschätzbar wichtiges Werkzeug. Mit dem Aufkommen der Antigen-Tests hatten wir ein weiteres Hilfsmittel in der Hand, das aber prinzipiell nur die Qualität einer Krücke hat. Antigen-Tests sind großartig, um als Suchwerkzeug einen Haufen Infektionen zu finden, die sonst gänzlich unbemerkt geblieben wären oder erst später erkannt worden wären. So können z.B. regelmäßige Tests am Arbeitsplatz dabei helfen, dort einen Ausbruch frühzeitig zu unterbinden und Maßnahmen zu ergreifen. Und natürlich ist es besser, die Großmutter erst zu besuchen, nachdem man einen Schnelltest gemacht hat, als auf diesen gänzlich zu verzichten. Schnelltests sind aber ungeeignet, um echte Sicherheit zu schaffen, insbesondere bei Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusamenkommen. Sie sind aber auch ungeeignet, um bei einer Erkältung eine Coronavirus-Infektion auszuschließen. Es spricht natürlich nichts dagegen, sich bei Husten oder Schnupfen selbst zu testen, und ein positiver Befund hat in diesem Fall ein hohe Trefferwahrscheinlichkeit. Andersherum glauben sehr viele Leute, sie könnten mit einer Erkältung weiterhin beliebige Kontakte haben, wenn nur der Schnelltest negativ war.

Habe ich persönlich einfach keinen Bock mehr drauf, auch mit Omikron könnten wir in einer viel besseren Lage sein.

Ich fand es deutlich einfacher, auf Dinge zu verzichten, als wir eine gigantische globale Krise hatten, gegen die wir keine Mittel hatten außer Masken, Abstand und Kontaktreduzierung und diese noch nicht durch Faktenverweigerer unnötig verschärft und in die Länge gezogen wurde.

Ja. Das finde ich auch demoralierend. Man hat das Gefühl, in einem Sumpf zu stecken, aus dem man nur herauskommen kann, wenn alle mit am Seil ziehen. Statt dessen lassen sich einige aber einfach nur mitziehen und hängen auch noch Steine ans Seil. Es geht ja auch nicht nur um den Verzicht auf Dinge (da bin ich persönlich wohl eher relativ resilient im Vergleich zu anderen), sondern auch um die dauerhaft hohen Belastungen, die einem privat oder beruflich aus der anhaltenden Krise erwachsen (da ist meine Schmerzgrenze schon lange überschritten).


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