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Interview mit Christian Drosten im Heute Journal (Corona)

CLM, Berlin, Freitag, 31.12.2021, 14:41 (vor 1453 Tagen) @ Sascha

Viele Modellrechnungen brauchen ja einen gewissen Zeitraum. Man nimmt also Tag X und aufgrund der da aktuellen Zahlen modelliert man. Das dauert dann so ein paar Tage. Danach geht es in die Veröffentlichung, vorher ein paar mal Korrekturlesen usw.. Von Tag X, von dem man ausgeht als Start der Modellierung bis zum Tag der Veröffentlichung vergehen also oft mehrere Tage, manchmal 1-2 Wochen. Und ganz oft war es so, dass die Modellierungen schon am Tag ihrer Veröffentlichung völlig überholt waren. Erst kürzlich wieder kurz vor Weihnachten. Das kann also rein gar nichts mit einem Vorsorgeparadoxon zu tun haben (also verändertem Verhalten aufgrund der Modellierung). Da werden dann schlicht oft die falschen Annahmen getroffen, man geht (das wird auch immer betont) von konstanten Werten / Steigerungsraten usw. aus. Man missachtet Feiertage / Ferien, geändertes Verhalten der Bevölkerung (obwohl man ja mittlerweile genug Beispiele für solches geändertes Verhalten aus der Frühphase der Pandemie hat), usw.

Aber ganz ehrlich: Um einen Verlauf, der von Tag X mit konstanten Werten weiter läuft irgendwas hochzurechnen, brauch ich keinen Modellierer. Das krieg ich mit ein bisschen Mathematik auch selbst hin. Von einem Modellierer, also jemandem, der sich hauptberuflich damit beschäftigt und den ganzen Tag nichts anderes macht, erwarte (!) ich, dass er diese Variablen (und zwar nicht nur eine Variable, sondern möglichst viele) einkalkuliert und mir dann realistische (!) Best-Case und Worst-Case Szenarien aufbereitet. Was ich bisher aber immer nur gesehen habe sind utopische Worst-Case-Kurven, die bereits am Tag ihrer Veröffentlichung nichts mehr mit der Realität zu tun haben. Wenn ein selbsternannter Modellierer also nicht in der Lage ist, die Situation wenige Tage in der Zukunft richtig einzuschätzen, wie soll er dann die Entwicklung in 4-12 Wochen aufzeigen können?


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