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Und in Sachsen... (Corona)

CB, Donnerstag, 09.07.2020, 13:08 (vor 1384 Tagen) @ Alones

Das würde doch jetzt völlig den Rahmen sprengen. Aber grundsätzlich hätte ich einen Mittelweg zwischen dem "Lockdown light" in Deutschland und dem schwedischen Weg bevorzugt.

Wir waren im Spitzenwert bei 6000 neuen Infizierten am Tag. Ein Lockdown light hätte zu noch höheren Zahlen geführt. Wie hoch die gewesen wären, wissen wir beide nicht. Hätte klappen können, hätte auch katastrophal enden können.

So richtig beantworten lässt sich die Frage aber ohnehin nicht, weil sich auch ständig die Ziele verschoben haben. Erst hieß es "Flatten the curve", dann war die Veropplungszeit wichtig, dann kam der R-Wert, dann wiederum der R-Wert für eine Woche, und vor ein paar Wochen meinte man noch, die Zahl der Neuinfizierten muss soweit gedrückt werden, dass man jeden Einzelfall nachverfolgen kann.

Die Ziele passen sich der Situation an. Die Kurve stieg stark, also hat man versucht das Wachstum zu stoppen. Der R-Wert war immer wichtig. Die Verdopplungszeit ergibt nur am Anfang einen Sinn, wenn es erst wenige Fälle gab. Die Nachverfolgung jedes Einzelfall war auch immer wichtig, nur konnte das im März und April nicht mehr geleistet werden.

Aktuell heißt es man muss auf den Impfstoff warten. Also wählt man den Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Vllt. sollte man erst einmal genau definieren, was überhaupt das Ziel ist? Und wenn es die Impfstoffentwicklung ist, wie lange diese maximal auf sich warten lassen darf, bevor der Schaden wieder den Nutzen übersteigt?

Ich bin weiterhin skeptisch, ob es nun wirklich klug war, die Zahl der Neuinfizierten soweit zu drücken, anstatt eine konstante Druchseuchung zu haben. Das dürfte das Risiko erhöhen, dass es (wieder) zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommt, wenn eine zweite Welle anrollt, weil kaum jemand über Immunität verfügt, aber ein erneuter (harter) Lockdown nicht minder tödlich wäre. Österreich und der Balkan scheinen vor diesem Problem zu stehen, während in Schweden die Sache relativ konstant abläuft, ohne dass dabei die Krankenhäuser zusammenbrechen.

In Schweden sind die Menschen schon gestorben. Eine Durchseuchung ist schwierig zu erreichen. Wenn sich 100 Tage jeden Tag 80.000 Menschen neu infizieren würden, dann wären wir bei einer Durchseuchung von nur 10 Prozent. Bei einer solch hohen Anzahl an Infizierten ändert sich für viele Menschen das Leben ebenfalls drastisch. Ich würde dann nicht mehr meine Schwiegereltern besuchen gehen, weil die zur Risikogruppe gehören. Ich würde dann noch viel mehr meiden, was momentan ohne großes Risiko möglich ist.

Und ja, eventuell müssen wir auch über in Zukunft über die Herdenimmunität nachdenken. Aber davor sollten wir besser wissen, wie wir die Ausbreitung kontrollieren können, wie die Folgenschäden der Erkrankung sind und welche Behandlung helfen kann. Gerade beim letzten Punkt gab es durchaus Fortschritte in den letzten Monaten.


So oder so, sind die Folge Todesopfer. Das lässt sich gar nicht verhindern. Einen hohen Preis müssen alle Zahlen. Deswegen kann ich auch den Spott und die Häme für die USA und Brasilien nicht so richtig nachvollziehen. Um die beiden Präsidentenclowns muss es einem nicht leid tun, aber die Bevölkerung ist in erster Linie davon betroffen. Gerade Brasilien ist in vielerlei Hinsicht noch auf dem Niveau eines Drittweltlandes. Was ist da die Alternative? Alles dicht machen? Und die Leute fangen auch dort an Hunger zu verrecken?

Wir reden über den Weg in Deutschland. In einigen Ländern wie Brasilien lässt sich eine Katastrophe wahrscheinlich nicht verhindern.


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