schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Aktuelles Beispiel Werder Bremen (Fußball und Sport allgemein)

Nolte, Dienstag, 06.08.2019, 12:40 (vor 2334 Tagen) @ patrahn

"Mit der Lupe suchen" würde ich nicht sagen. Es ist aber sicherlich so, dass Menschen, die sich aktiv (ob im Meatspace oder online) gegen Rassismus engagieren, in dieser Hinsicht sensibler (wertfrei gemeint) sind als die Durchschnittsbürgerin. Jetzt ist halt die Frage, ob man ihnen das zum Vorwurf machen soll. Grundsätzlich hat jeder Mensch das Recht, seine Meinung zu einem Sachverhalt zu sagen, und wenn jemand vor dem eigenen Hintergrund, dass er eine fremdenfeindliche Instrumentalisierung vermeintlich harmloser Slogans vermutlich schon häufiger erlebt hat, ein potenzielles Problem in diesem konkreten Fall mit "Auf gute Freunde" hat, ist das genauso legitim, wie wenn du dich wiederum kritisch über dessen Wahrnemung äußerst.
Es ist dann immer noch Sache der Vereine, wie sie auf diese Kritik reagieren. Werder hätte auch sagen können, dass sie die Sorge der Kritikerinnen nachvollziehen können, dass aber Werders Eindruck nach in großen Teilen der Bevölkerung diese Assoziation nicht gezogen wurde. Dann noch ein paar Statements gegen Rassismus hinterher, vielleicht noch die Ankündigung, 10 Cent von jedem verkauften Schal an eine gemeinnützige Organisation zugunsten von Integration zu spenden (wäre wohl günstiger als den Verkauf der produzierten Schals zu stoppen), und es wäre wohl alles okay gewesen.

Zumindest bilde ich mir das ein. Vielleicht ist es auch nicht ganz so einfach. Denn man stellt leider mittlerweile öfters auch fest, dass Unternehmen, Medien etc., die sich in solchen Fällen der antirassistischen Kritik nicht beugen, in der Folge enormen Zulauf von Rechten erhalten. Zu sehen beispielsweise in den Reaktionen in sozialen Medien auf die verschiedenen Anlässe des Smoothie-Herstellers True Fruits. Sehr deutlich ist auch die aktuelle "Kampagne" der Neue Zürcher Zeitung und insbesondere deren Berliner Büro, die im letzten Sommer/Herbst zahlreiche Maaßen-freundliche Artikel brachten und gerenerell eine deutlich anti-linke Position vertreten und dadurch eine große, stark rechte Leserschaft gewannen. Das wurde ihnen nun wohl selbst unheimlich - in den letzten Monaten konnte man dort neuerdings einige AfD-kritische Artikel lesen, was in der Masse und Deutlichkeit zuvor nicht vorkam. Man versucht dort also wohl nun gegenzusteuern, was allerdings nur leidlich gelingt, denn die weit überwiegende Mehrzahl der Kommentare in sozialen Medien über diese Artikel stammt von ebendiesen empörten Rechten, die sich nun von ihrer neuen Stammzeitung (Maaßen verglich sie kürzlich mit dem früheren "Westfernsehen") verraten fühlen.

Eventuell hatte man in Bremen genau diese Angst davor, dass eine Zurückweisung der Kritik aus dem linken Lager ihnen einen solchen Zulauf von Rechten beschert hätte. Das ist dann aber wiederum nicht den antirasstischen Kritikern anzulasten.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517726 Einträge in 16304 Threads, 14351 registrierte Benutzer Forumszeit: 26.12.2025, 07:51
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln