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Freudentag für die Konservativen. Es lebe der 23. Januar. (Sonstiges)

uwelito, Wambel/ Westpfalz/ Waldhof, Donnerstag, 24.01.2019, 17:07 (vor 1890 Tagen) @ Alones

Venezuela war gegen 2005 - 2008 auf dem Weg eine Regionalmacht zu werden. Und natürlich gab es da auch geopolitischen Gegenwind der üblichen Verdächtigen. Die Katastrophe, der sich das Land heute gegenübersieht ist aber nicht das Werks ausländisch Mächte und böser einheimischer Oligarchen. Es ist das Produkt eines unvorstellbar korrupten Politik- und Verwaltungssystems, angeführt von Maduro, Cabello, den Rodriguez- Geschwistern, El-Hassami und einigen international weniger bekannten Konsorten.


Ich behaupte ja auch nicht, dass Kräfte von außen allein für die Situation in Venezuela verantwortlich sind. Ebenso würde ich mir niemals anmaßen wollen, die dortige Situation vollständig beurteilen zu wollen. Dafür kenne ich das Land viel zu wenig. Wenn jedoch gefühlt 5 Minuten nach dem Putschversuch ein Tweet vom Orangeman aus dem Weißen Haus kommt, dass er die Putschregierung anerkennen wolle, dann muss man nun wahrlich kein Forensiker sein, um festzustellen, dass sich die USA wieder einmal in die Angelegenheiten eines anderen Landes eingemischt haben. Die verheimlichen das noch nicht einmal, sondern sind anscheinend sogar noch stolz darauf. Und sowas geht einfach nicht. Vor allem wenn man bedenkt, was die USA gerade selber für einen Zirkus veranstalten, weil ein paar russische Trolle während der letzten Präsidentschaftswahl Werbung für Trump auf Facebook geschaltet haben.

Jetzt hat die Bevölkerung mal wieder die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wer allerdings ernsthaft glaubt, dass es unter diesem Guaidó besser wird, glaubt wahrscheinlich auch an eine Schalker Meisterschaft in der kommenden Saison.

Du liegst mit deiner Einschätzung genau richtig. Die schnelle Anerkennung von Guaido ist natürlich kein Zufall. Der rep. Senator Marco Rubio aus Florida hat da im Hintergrund die Fäden gezogen. Guaido dürfte für seine Proklamation vorab grünes Licht aus den USA bekommen haben. Ein Wolf im augenblicklichen Schafspelz, der seine Krallen zeigen wird, sollte er die wirkliche Chance erhalten. Ich habe dort fast 10 Jahre gearbeitet, als Chavez noch gelebt hat. Und dort im Sport auf regionaler Ebene in einer öffentlichen Einrichtung gearbeitet, in einer Position, die nah genug an den politischen Entscheidungsträgern war, um diese Leute präzise einschätzen zu können. Die aber auch ausreichend nah an ganz normalen Leuten war, was mir erlaubte den absurden Kontrast zwischen dem ideologisierten politischen Diskurs und den wirklichen Problemen der Leute einordnen zu können.

Viele der jetzigen Protagonisten der Maduro- Clique sind mir persönlich bekannt, und glaube mir, die allermeisten sind ganz üble Zyniker und Scharlatane, waren auch schon so, als Chavez noch lebte. Der hatte die aber einigermaßen im Griff, weil er halt mit der entsprechenden politischen und persönlichen Autorität agieren konnte. Man darf in der Situation nicht vergessen, dass Chavez teilweise mit deutlich mehr als 60% der Stimmen gewählt worden ist. Und auch heute noch verehren viele Leute Chavez fast wie einen Heiligen, wünschen Maduro aber mittlerweile die Pest an den Hals. Sie sehen Maduro als den großen Verräter an. Das ist nicht unbedingt rational, darf aber in keiner politischen Diskussion ignoriert werden. Doch genau das tut die Opposition und genau dort liegt der Hauptgrund für die tiefe Spaltung der Bevölkerung. Ein großes Problem sehe ich alos in der Tatsache, dass die Opposition diesen Hunderttausenden von Chavezanhängern keine politische Option anbietet, sie politisch weiterhin marginalisiert, so wie sie das seit 20 Jahren macht. Dies liegt auch begründet in einem starren Klassendenken und teilweise sogar in einer rassistischen Denkweise. Viele Venezolaner europäischer Abstammung verachten ihre Landsleute, wenn die afrikanischer und/oder indigener Abstammung sind.

Zurück zu Maduros Clique. Mein ehemaliger Chef war der Gouverneur eines Bundeslandes. Heute ist er der Generalbundesstaatsanwalt, eingesetzt durch ein Marionettenparlament Maduros, der verfassungsgebenden Nationalversammlung. Als man in der regulären Nationalversammlung die Mehrheit an die Oppositionsparteien verlor, hat man sich einfach eine neue Versammlung gestrickt.
Mein ehemaliger Chef hat Guaido gestern zur Fahndung ausgeschrieben. Ich habe ihm ausrichten lassen, dass ich mein BVB-Trikot mit Rosicky-Flock zurückhaben will. Das habe ich ihm mal geschenkt, als die Leute ihn noch den Poeta de la Revolución nannten.


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