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Ex NATO-Strategin Stefanie Babst hält den Umgang von NATO und Europäischer Union mit Russland für hochgefährlich. (Politik)

Gutz, Donnerstag, 25.04.2024, 21:19 (vor 10 Tagen) @ FourrierTrans

Kannst du mal kurz skizzieren, wie es 2022 in Kherson zu einer militärischen Katastrophe für die Russen hätte kommen sollen? Im Gegenstz zur Region Kharkiv, wo die Russen in der Tat vor einem völligen Kollaps standen und die Ukrainer nicht mal am Oskil stellen konnten, haben die Russen unter Surowikin in Kherson einen ziemlich organisierten und verlustfreien Rückzug hinter den Djenpr durchgeführt. Ich glaube, kein Militärexperte würde ernsthaft behaupten, dass hier ein realistisches Szenario bestand, in dem die Ukrainer den Djnepr überqueren und bis auf die Krim vorrücken.


Doch, Oberst Reisner. Es gibt einen Podcast vom NDR "Streitkräfte und Strategien" (ich habe leider ad-hoc die Folge nicht im Kopf), da beschreibt er das im Detail über eine halbe Stunde. Auszüge davon habe ich weiter oben in dem Post unter "1. Punkt" beschrieben. Es waren über 30.000 russische Soldaten eingekesselt, HIMARs kurz davor alle drei Brücken zu zerstören und die ukrainische Armee im maximalen Vorgehen. 30.000 russische Soldaten wären dort unweigerlich gestorben und zu dem Zeitpunkt war das "Hinterland" nahezu unbesetzt. Es wäre ein einfaches gewesen, mit Pionieren nach der vollständigen Zerstörungen dieser russischen Groß-Division zügig über den Dnepr zu gelangen. So ein Durchbruch hätte zudem weitere riesige Löcher gerissen, weil man in so einem Tempo relativ schlecht verteidigen kann und sich stets die Gefahr neuer "Zangen" ergeben (die Wehrmacht war so sehr lange ziemlich erfolgreich). Das ISW hat das im Grunde ähnlich beschrieben.


Mit Verlaub, aber das, was du da beschreibst, ist eine Erzählung, die nicht wirklich viel mit der Realität zu tun hat und ich kann mir auch fast nicht vorstellen, dass jemand wie Reisner da einen Begriff wie "russisches Dünkirchen" verwendet hat. Die 30-50k russischen Soldaten nördlich des Dnjepers waren nicht eingekesselt und haben zum Zeitpunkt des Rückzuges noch ein Gebiet gehalten, dass eine Ausdehnung länger als die Distanz von Kherson bis zur Landenge von Perekop hatte. Mit einer Tiefer von 20-30km. Schau dir hierzu mal die ISW Karten vom 10. und 11. November an. Hier von einem Dünkirchen Szenario zu sprechen ist schon fantasievoll. Auch das ISW, das übrigens schon viele Male grandios falsche Vorhersagen gemacht hat, behauptet in seinen Berichten nicht, dass die russischen Kräfte eingekesselt waren.
Das Szenario ist auch insofern absurd, als dass sich die Ukraine niemals dazu "beordern" hätten lassen, die Russen entkommen zu lassen, wenn man Sie tatsächlich hätte vernichten können.


Hör dir einfach den Podcast an, das muss einer von denen im Februar oder März gewesen sein. "Russisches Dünkirchen" kommt originär von ihm. Er beschreibt es genauso, wie ich es oben wiedergegeben habe, die NYT ebenso (auf die er sich teilweise stützt).
Am 10. November war das Szenario schon längst wieder aufgelöst und die Russen hatten sich neu gesammelt, hinter dem Dnepr dann.

"Russian forces so far appear to be withdrawing in relatively good order, and Ukrainian forces are making expected gains without routing Russian forces, as they did in the Kharkiv counteroffensive. Ukrainian strikes since August have successfully degraded Russian supply lines on the west (right) bank to force Russian forces to withdraw and will liberate Kherson Oblast to the Dnipro River in the coming days or weeks. The Russian withdrawal will take some time to complete, and fighting will continue throughout Kherson Oblast as Ukrainian troops advance and come up against pre-prepared Russian defensive lines, especially around Kherson City.

ISW November


Ja, für den November stimmt das dann auch wieder.

Ich werd es mir auf jeden Fall mal anschauen, danke für den Tipp. Hast du denn zufälligerweise den genannten NYT-Artikel zur Hand?


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