schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Samstag, 30.03.2024, 11:27 (vor 634 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von FourrierTrans, Samstag, 30.03.2024, 11:39

Also wenn man etwas studiert, wo man hinterher kaum einen job findet, finde ich schon, dass es in der eigenen Verantwortung liegt.

Gab ja nicht umsonst den Spruch,bei dem Studiengang machste besser einen p-schein mit, um nach dem Studium als Taxifahrer wenigstens etwas zu verdienen.

Da muss man dann mit der Entscheidung leben.


Sehr häufig ändern sich die Einschätzungen über den Bedarf in bestimmten Berufen bzw. der Bedarf selbst.

Als ich in den Achtzigern in Dortmund Elektrotechnik studiert habe, bin ich zusammen mit knapp 300 anderen angefangen. Ende der Achtziger hat dann ein Siemens-Vorstandschef erklärt, dass wir in Deutschland angeblich viel zu viele Ingenieure und Informatiker hätten. Siemens hat dann in den Folgejahren kaum noch eingestellt, und viele andere Unternehmen sind dem Beispiel gefolgt. Ende der Neunziger lag dann die Zahl der Studienanfänger deutlich unter 100 Personen.

Damals begann die Zeit, in der Kaufleute in großen Unternehmen zunehmend Entscheidungen im technischen Bereich trafen, und das ohne die notwendigen Fachkenntnisse und ohne kompetente Beratung. Ein Bekannter arbeitete damals im Siemens-Bereich, der ICEs, etc. produzierte. Der beklagte sich immer wieder, dass die Manager der Bahn Versprechungen machten, die sich aus technischer Sicht nicht einhalten ließen. Das große Vorbild war damals Jack Walsh, der General Electric führte. Der hatte sein Unternehmen auf größtmögliche Effizienz und möglichst hohe Gewinne getrimmt. Kurzfristig gute Zahlen waren wichtiger als langfristige Erfolge. Das führte dazu, dass man seine technologische Überlegenheit weitgehend verlor. Noch schlimmer ist es bei Boeing gelaufen. Bis in die Achtziger standen dort Ingenieure an der Spitze des Unternehmens. Das galt auf der einen Seite als sehr innovativ, auf der anderen aber auch als sehr sicherheitsbewusst. Mittlerweile steht man trotz einer nominell sehr starken Position auf dem Weltmarkt faktisch mit dem Rücken zur Wand.

Um ein anderes Beispiel zu nennen, es gab Zeiten, da stellten angeblich Lehrerinnen und Lehrer einen beträchtlichen Teil der Taxifahrer. Heute ist das Angebot trotz einer großen Anzahl von "Quereinsteigern" deutlich unterhalb der Nachfrage.

Das ist tatsächlich so. Zudem gibt es auch viele Stellhebel, die bewusst falsche Information in Umlauf bringen. Ich denke da spontan an einen Verein, der uns beide anspricht, der seit jeher den eklatanten Ingenieurmangel predigt.
Interessant aktuell auch: quer durch jede Branche und jede Größenordnung bauen Firmen in Deutschland gerade Stellen am Heimatstandort Germany ab. In signifikanten Größenordnungen. Parallel dazu stellen sie sich abends regelmäßig ins Heute-Journal und beklagen den Fachkräftemangel und demografischen Wandel. Flankiert von einer Politik, die so ihre verfehlte Einwanderungspolitik zu legitimieren versucht. Am Ende sucht das Großkapital billige Arbeitskräfte für Arbeiten, die kein hiesiger AN machen will (um dann die gutbezahlten Jobs fleißig und eilig in "Best-Cost-Countries" zu verlagern), und die Politik eine Absolution für ihre Unfähigkeit. Blöd nur, dass smarte (potenzielle) Einwanderer den Braten längst gerochen haben und KPIs wie "Wirtschaftswachstum" oder "GDP-Entwicklung" verstehen.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517631 Einträge in 16301 Threads, 14351 registrierte Benutzer Forumszeit: 24.12.2025, 22:00
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln