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Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen (Politik)

Pfostentreffer, Mittwoch, 27.03.2024, 18:35 (vor 31 Tagen) @ Scherben

Das wird gefordert:

Für eine wirkungsvolle Armutspolitik braucht es eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro, eine einkommens- und bedarfsorientierte und armutsvermeidende Kindergrundsicherung, eine Reform der gesetzlichen Rentenversiche-rung mit armutsfester Mindestrente, der Anhe-bung des Rentenniveaus und dem Umbau zur Bürgerversicherung, eine solidarische Pflege-vollversicherung und eine konsequente Mieteisdämpfungspolitik


Und natürlich brauchen wir generell höhere Steuern und auch endlich wieder eine Vermögenssteuer.

Autsch, mit "generell" scheinst Du ja gut getriggert zu haben:-)

Grundssätzlich sind Arbeitseinkommen in Deutschland relativ hoch besteuert. Allerdings aktuell historisch niedrig. Der Höchststeuersatz lag bspw. 1998 bei 53 % (davor noch höher), heute bei 42%. Der Eingangssteuersatz lag 1998 noch bei 26%, heute bei 14.

Was in Deutschland extrem unterdurchschnittlich versteuert wird, sind Vermögen und Erbe. Vor allem die sehr reichen zahlen bei uns extrem wenig Steuern (wenn sie nicht sehr dumm oder sozial sind). Bei denen ist das Arbeitseinkommen irrelevant. Die haben Unternehmensgewinne, Kapitalerträge und Immobilieneinkommen. Sie können easy Milliardenbeträge fast steuerfrei vererben und verschenken, während die arbeitende Bevölkerung die Lasten trägt. Nicht nur die der Arbeit, sondern auch die finanzielle.

Solange aber entweder CDU oder FDP in der Regierung sitzen (bei der AFD sowieso), wird das mMn auch so bleiben und man kann halt nur sagen: Die Menschen wählen es. Der Soziologe Michael Hartmann hat zusätzlich die These, das seit Hans Eichel kein Finanzminister mehr aus Arbeiterfamilien stammt, sondern alle aus Akademikerfamilien. Was bleibt: Für Vermögende - nicht Menschen mit einem hohen Arbeitseinkommen - ist Deutschland ein Steuerparadies. Egal, was Hasso Plattner sagt.

Leider geht es in den Diskussionen oft sofort um Arbeitseinkommen, die aber kaum jemand ernsthaft relevant höher besteuern möchte. Die relevante Diskussion wäre eine neues Konzept für Vermögens-und Erbschaftssteuern. Sowie darum, wie man den ruinösen Steuerwettbewerb unter den Staaten vor allem bei den Unternehmenssteuern (und teilweise und den Ländern und Gemeinden, je nach Staat) endlich aufhält. Es wurde - bisher recht erfolglos - mit der 15 % OECD Mindessteuer versucht. 140 Länder haben sich immerhin dazu verpflichtet (was natürlich viel zu wenig ist, um zu funktionieren), es wurden aber soviele Ausnahmen herausverhandelt, dass 99 % der Unternehmen nicht betroffen sind. Schauen wir mal, wie es sich entwickelt. Bei dem aktuellen Trend zu Mehrheiten in den meisten Ländern in den nächsten Jahren vermutlich nicht besonders gut.


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