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"Dem Geschäftsmodell Deutschland droht der Kollaps" (Politik)

Fonzie, Münster, Donnerstag, 16.11.2023, 17:36 (vor 768 Tagen) @ Weeman

Migration ist ja nicht gleich Migration.
Aber klar. Für Leute die eine fertige Ausbildung haben und schon auf nem guten Weg sind die deutsche Sprache zu lernen (ist in vielen Berufen einfach notwendig) sollte man die Tür sperrangelweit auf machen.
Selbstverständlich sollte man die Integration für Leute die auf anderen Wegen gekommen sind auch vorantreiben. Aber hier dürfte es eine andere Kosten-Nutzen-Analyse geben.

Natürlich ist der Idealfall, dass eine Einwandererfamilie mit einem IT-ler und einer Pflegekraft nach D kommt, die beide fließend Deutsch und Englisch sprechen. Die gibt es aber eben nicht annähernd in der Zahl, in der wir Zuwanderung brauchen. Wenn man sich mal vom Narrativ "unkontrollierte Migration" löst und nur auf die nackten Zahlen guckt, ist es auch offensichtlich.

Und beim Punkt fertige Ausbildung geht es ja schon los - die wird in der Regel nicht anerkannt. Und dann zieht sich da eine ganze Kette von Problemen durch. Ich habe es hier schon mal geschrieben, aber bei uns an der Schule sind aktuell immer 30-40 Kinder (und ein paar Jugendliche) in der Erstförderung. Als die erste Fluchtwelle aus der Ukraine kam, hat eine Kollegin bei uns über die Gemeinde Kontakt zu einer jungen ukrainischen Deutschlehrerin geknüpft. Germanistikstudium abgeschlossen, sogar mit ein bisschen Berufserfahrung. Wie viel Druck dann unsere Schulleitung, die Kollegin über die Gemeinde und eine Person vom KI bei allen möglichen Stellen machen mussten, dass wir die überhaupt (auf Honorarbasis und quasi als AG-Kraft eingestellt...) bei uns für die zusätzlichen Deutschstunden der ukrainischen Schüler einsetzen durften, kann sich keiner vorstellen.

Generell möchte ein großer Teil der Menschen, die hierherkommen, arbeiten. Viele tun das auch für wenig Geld und in Berufen, wo tatsächlich Mangel herrscht, wenn man ihnen eine entsprechende Chance ermöglicht. Dazu bringen diese Familien eben auch oft Kinder mit - gemessen am Bundesdurchschnitt häufig in größerer Anzahl. Diese werden ebenfalls hier ausgebildet und dann auch qualifizierte Berufe übernehmen. Und auch da werden den Familien tausend Steine in den Weg gelegt. Wir haben Kinder, die nach zwei, drei Jahren schon ordentliche Noten haben und trotzdem in dauerhafter Angst leben, dass sie theoretisch jeden Tag abgeschoben werden könnten.

Es geht hier darum, dem demographischen Wandel zu begegnen. Wir reden da über die nächsten Jahrzehnte und über ziemlich klare Zahlen und Daten. Der einzig gangbare Weg, ist die Menschen, die hier ankommen und voraussichtlich bleiben, so gut es geht zu integrieren. Und das kostet dann vielleicht fünf oder zehn Jahre netto, rechnet sich aber volkswirtschaftlich noch und nöcher. Aber stattdessen wird halt immer nur gerechnet, wie viel die Unterbringung der gerade hier angekommenen Migranten und Flüchtlinge in diesem Moment kostet, so als müssten wir morgen den Bundeshaushalt abrechnen und dann ist hier Ladenschluss. Ich finde das wahnsinnig frustrierend.


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