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Roaring Twenties Reloaded (Corona)

FourrierTrans, Dortmund, Freitag, 16.04.2021, 16:33 (vor 1104 Tagen) @ Jurist81

Vor kurzem war Hennig-Wellsow von den Linken bei Lanz und gab einen Ausblick auf das, was dann kommen wird. Höherer Spitzensteuersatz, eine jährliche Vermögenssteuer und zusätzlich eine einmalige Vermögensabgabe. Den höheren Spitzensteuersatz gehe ich mit. Wer viel regelmäßiges Einkommen hat, soll auch viel zahlen (auch wenn die Gutverdiener jetzt schon deutlich mehr zahlen als alle anderen). Vermögensteuer und Vermögensabgabe wird man als massiv ungerecht empfinden, weil das alles ja schon einmal versteuert war. 2 Millionen Vermögen und eine einmalige Abgabe von 30% reduziert dann das Vermögen auf 1,4 Millionen. Anschließend eine jährliche Steuer von 1-2% macht dann mal eben 14.000 bis 28.000 Euro im Jahr. Das mag ja auf uns hier wie ein Luxusproblem vorkommen. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass diese Leute in diesem Land bleiben? Die werden ihre Sachen packen und einfach woanders hingehen. Und anschließend gar nichts mehr an den deutschen Staat zahlen. Soweit sollte man dann auch blicken können, wenn man solche Forderungen hat.

Ich mag ja Deine pragmatische Sichweise, was Investitionen und EInkünfte aus nicht abhängiger Arbeit anbelangt, Markus. Aber dieser Irrsinn mit der höheren Leistungsbesteuerung führt nicht zu dem Ergebnis größerer sozialer Gleichheit in Deutschland. Und das ist es doch, was von linker Seite immer gefordert wird.

Schaut man sich den Gini-Koeffizienten für Deutschland an, sieht man, dass man gerade im Einkommen eine sehr hohe Gleichheit hat, die durch höhere Spitzensteuersätze noch erhöht würde. Dies führt aber zu dreierlei:

1. Möglichkeit des sozialen Aufstiegs werden geringer;

2. Spitzenleistungen lohnen sich weniger;

3. Deutschland wird unattraktiver als Arbeitgebermarkt für internationale Experten (nein, nciht nur Fußballprofis).

Will man gleichere Verhältnisse in Deutschland schaffen - warum eigentlich? Geht es mir schlechter, wenn jemand anderes mehr hat? Dann muss man an der Wurzel des Übels angreifen: Vermögenstransfer durch Ableben: Erbschaften. 2/3 der 100 reichsten Deutschen sind Erben. Das Argument mit dem bereits einmal versteuert, zieht meines Erachtens auch nicht. Wenn ich einkaufe, dann zahle ich diverse Steuern (Mineralölsteuer, Umsatzsteuer, etc.) von meinem bereits versteuerten Geld. Warum also im Erbfall nicht?

Die Vermögenssteuer ist schlicht nicht praktikabel umsetzbar und daher mE kein geeignetes Instrument. Die Erbschaftssteuer hingegen muss deutlich, deutlich höher liegen. Leider finde ich dazu keinen tauglichen Ansatz einer Partei, die ich wählen würde.

Sehr richtig, an der Stelle kann man auch auf das neue Buch von Thomas Piketty verweisen, der sehr detailliert dokumentiert, über 1000 Seiten, woher Ungleichheit kommt und wo wir stehen. In Deutschland bzw. in Europa ist die Ungleichheit in der Tat seit den 80er Jahre massiv und dokumentiert nachweisbar gestiegen. Der große relevante Faktor hier ist aber in der Tat die Vermögens- und Erbschaftssteuer.


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