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Wir brauchen zur neuen Saison.. (BVB)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 06.12.2020, 17:30 (vor 1843 Tagen) @ Djerun

Dass wir einige fußballerische Problemfälle im Kader haben, sehe ich auch so. Das ist für mich allerdings kein Problem eines ‚verkopften‘ Fuballs, das sich durch ‚einfacheren’ Fußball lösen ließe.

Einmal davon abgesehen, wie man diese Begriffe konkret inhaltlich definiert, sehe ich die Lösung eher darin, diese Spieler durch andere zu ersetzen, die ein notwendiges Mindestmaß an technischen Fertigkeiten und taktischem Verständnis mitbringen. Wenn bei einem Bundesligaprofi jede Ballannahme mit dem Risiko des Ballverlusts einhergeht, dann wird jeder Trainer damit seine Probleme haben. So ‚einfach‘ kann gar kein Fußball sein.


"Einfach" klingt natürlich simpel...;-)
Das mit dem ersetzen der Spieler ist ja jetzt etwas, was wir schon seit geraumer Zeit versuchen. Die Philosophie des BVB besteht ja darin, hochtalentierte junge Spieler weiter zu entwickeln. Diese können ja definitionsgemäss noch nicht so weit sein, um die von dir beschriebenen Anforderungen zu erfüllen - zumindest taktisch. Andererseits befinden sich fertige Spieler, die das könnten, wohl in einer Preisklasse, in der wir uns höchstens 1 von ihnen pro Saison leisten könnten.
Es bleibt die Frage, ob ein anderer Trainer in der Lage ist, die fussballerische Entwicklung junger Spieler voran zu treiben, ohne den sportlichen Mindesterfolg zu gefährden, und gleichzeitig die benötigten Spieler für die Breite im Kader so teilhaben lassen kann, daß sie nicht so überfordert wirken wie ein Schulz, Meunier, Passlack, Brandt, Dahoud zurzeit...

Individual- und gruppentaktisches Verhalten ist auch in einem höheren Fußballeralter noch erlern- und veränderbar, auch wenn ein entsprechendes Erlernen und Training im frühem Stadium des Fußballerlebens sicherlich die Arbeit im Erwachsenenbereich wesentlich erleichtert.

Was Ballbehandlung, technische Fertigkeiten oder Passspiel (was auch alles miteinander verknüpft ist) anbelangt, so kann man schon im frühen Kindesalter hier z.T. große Unterschiede feststellen. Da bringen die einen halt deutlich mehr an Begabung mit als andere. Ballgefühl kann man kaum lernen.

Was im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass Ballbehandlung, technische Fertigkeiten oder Passspiel keiner Ausbildung bedürfen. Im Gegenteil, diese Dinge gehören zu den basics der fußballerischen Ausbildung. Nur werden einige Spieler sich aufgrund ihrer Begabung in diesen Punkten immer leichter tun. Für die diesbezüglich weniger Talentierten kommt es darauf an, sie auf ein entsprechendes Niveau zu heben, um den Ansprüchen im professionellen Fußball zu genügen. Diese Ansprüche steigen nicht nur von Jahrzehnt zu Jahrzehnt generell, sondern sind naturgemäß in den höherklassigen Ligen auch stärker ausgeprägt als in den unteren. Auch innerhalb einer Liga gibt es Unterschiede. Je mehr Erfolg in Form von guten Plazierungen oder gar Titeln man anstrebt, umso höher ist der Anspruch an die Spieler, und das unabhängig von der jeweiligen Position.

Wenn man sich die diesbezüglichen Anforderungen an einen Defensiven Mittelfeldspieler oder einen Innenverteidiger noch zu Beginn der 00er-Jahre anschaut und mit denen heutzutage vergleicht, dann erkennt man einen zum Teil fundamentalen Wandel, der wiederum im geänderten oder vielleicht besser gesagt enorm erweiterten Rollenprofil begründet liegt. Und für die Position des Außenverteidigers gilt dies nicht minder, vielleicht sogar noch mehr.

Wie schwer es ist, einen den gewachsenen Anforderungen entsprechenden und auch genügenden Außenverteidiger (wobei ich die Flügelläuferposition in einem Dreier-/Fünferkettensystem hier durchaus hinzuzähle) zu finden, ist nicht unbekannt. In der Nationalmannschaft ist dieses Thema ein Dauerbrenner und ein Weltklassespieler wie Lahm auf dieser Position ist eine absolute Ausnahme. Oftmals werden Flügelstürmer oder Defensive Mittelfeldspieler zu Außenverteidigern umgeschult oder Innenverteidiger rücken auf diese Position. Oder es werden Kompromisse gemacht be der Qualität der Spieler. Was wiederum ein zweischneidiges Schwert ist. Denn je mehr diesbezügliche Kompromisse ich mache, desto weniger erreiche ich das von mir angestrebte und für den Erfolg erforderliche Niveau.

Eine Kette ist nur so stark wie her schwächstes Glied, heißt es so schön. Und gerade auf dieser Position machen sich die Unterschiede besonders bemerkbar und über eine Saison gesehen die entscheidenden Punktgewinne ausmachen. Gerade ein ambitionierter Club sollte daher schon sehr genau wissen, wie groß der Kompromiss sein darf, den er eingehen will und kann.

Das ist im übrigen auch keine Frage des Fußballstils, den man pflegt. Rein ballbesitzorientierte Teams gibt es in der Spitzenklasse heute ohnehin genauso wie rein pressingorientierte Teams nicht mehr. Auch wenn Manchester City nach wie vor einen anderen Grundansatz wählt als Liverpool, so kommen die einen nicht ohne Pressing- und die anderen nicht ohne
Ballbesitzphasen auf hohem Niveau aus. Und deshalb verpflichten sie auf allen Positionen Spieler mit hohen technischen Fertigkeiten.

Was Dahoud, insbesondere aber Brand anbelangt, so liegen deren Probleme offenkundig nicht im Bereich der technischen Fertigkeiten. Da hapert es mMn an ganz anderen Dingen.


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