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CL am Dienstag / Liverpool-Barca (Spieltage)

stfn84, Köln, Mittwoch, 08.05.2019, 15:31 (vor 1814 Tagen) @ Alones

Ob Klopp in 2015/2016 bei uns wieder funktioniert hätte, kann niemand seriös beantworten. Die damals erklungenen Abgesänge auf Klopp waren aber selbstverständlich Nonsens.


Man muss allerdings schon sagen, dass sich Klopps Art damals extrem abgenutzt hatte. Ich wähle jetzt nur mal die Formulierung "brutal schwer". Das ist im Grunde auch völlig normal. Nach einer gewissen Zeit hat man alles schon einmal gehört. Und ich glaube auch nicht, dass Klopp überhaupt noch zu halten gewesen wäre. Angeblich wollte er auch schon vorher weg. Klar, er hätte noch Vertrag, aber wir hätten ihn wohl kaum zwingen können, weiterzumachen.

Absolut. Es gab viel Kritik an ihm. Teilweise war diese auch berechtigt. Wir haben uns seinerzeit insgesamt schwer getan. Das aber das System Klopp entschlüsselt gewesen ist, ist ja Quatsch. Ich gehe aber auch davon aus, dass sich die Art von Jürgen Klopp abnutzt, sofern es keine größere Rotation der Spieler gibt. Was er aber im Kreis der Mannschaft sagt dürfte nicht unbedingt dem entsprechen, was er medial zum besten gegeben hat. Zumindest glaube ich nicht, dass er Salah und Co. vor einem Spiel gegen Huddersfield das gleiche brutale Spiel in Aussicht stellt wie vor einem CL-Halbfinale.

Das Hauptproblem bei Klopp ist aus meiner Sicht seine alles vereinnahmende Persönlichkeit. Für die Zeit, in der er im Verein aktiv ist, ist das gut. Er lebt, atmet, ja, er wird sogar zu diesem Verein. Das habe ich in diesem Ausmaß bei noch keinem anderen Trainer so gesehen. Es gibt im Spitzenfußball wohl keinen einzigen Trainer, der sich so sehr auf einen Verein einlässt wie Klopp. Aber wenn Klopp irgendwann nicht mal mehr da ist, ist das fast so, als würde man dem Verein das Herz herausreißen. Diese Erfahrung wird Liverpool auch mal machen, wenn Klopp irgendwann weg ist.

Klopp vereinnahmt sein Umfeld für sich. Er wirkt extrem sympathisch und agiert gleichzeitig als Trainer, Motivator und Integrationsfigur. Diese Art gibt es wohl aktuell bei keinem oder kaum einem anderen Trainer. Vielleicht gehört Diego Simeone dazu, aber um das zu sagen fehlt mir das Wissen um sein Wirken innerhalb des Vereins.

Zu Beginn fühlt sich das noch spannend an, weil etwas Neues entsteht. Aber schon in der zweiten Tuchel-Saison ging es los, dass sich viele Klopp zurückgewünscht haben. Und jetzt, wo Klopp mit Liverpool richtig durchstartet, wird der Liebeskummer halt größer. Da sieht man ein Spiel wie gestern und vergleicht es automatisch mit unserem Katastrophen-Auftritt in München. Favre selber ist dabei die ärmste Sau. Dem wird man jetzt so lange sein "Ding ist durch"-Spruch vorwerfen, bis auch er weg ist. Schon bei der kleinsten Krise nächsten Herbst wird es extrem ungemütlich, weil jeder sagen wird, dass diese Trainer nicht die nötige Mentalität mitbringt, um Titel zu gewinnen.

Du hast Recht. Manches aus der Klopp Zeit wird natürlich nun auch verklärt. Wie üblich.
Gleichzeitig ist er aber eben auch der letzte Trainer, der hier über Jahre erfolgreich gewirkt hat. So viele Trainer mit derartigen Erfolgen hatte unser Verein nun nicht gerade.
Es ist dennoch unfair, die Art von Jürgen Klopp von den nachfolgenden Trainern zu erwarten. Authentizität ist wichtiger als eine Kopie zu installieren. Vor allem, wenn es wohl kaum eine Kopie geben dürfte, die ähnlich erfolgreichen Fußball spielen ließe.

Wir befinden uns da irgendwie auch im Teufelskreis. Solange wir keine exakte Klopp-Kopie finden, kann hier jeder nur scheitern. Denn im Grunde suchen wir jemanden, der mehr als nur ein Trainer ist. Wir suchen jemanden, der selbst zu diesem Verein wird. Hinzu kommen eben noch Klopps Entertainment-Qualitäten. Wie oft musste man hier schon lesen, dass sich Leute darüber beschwert haben, wie langweilig doch Favre PKs sind... Dementsprechend herrscht hier ein permanentes Klima der Unzufriedenheit. Selbst im Erfolgsfall ist die Personalie Klopp im Grunde noch allgegenwärtig. Und aus Unzufriedenheit wird dann irgendwann eben Frust. Es dürfte schwer werden, in naher Zukunft einen Ausweg aus dieser Sackgasse zu finden. Wahrscheinlich könnten da nur Titelgewinne helfen.

Das sehe ich aber auch ein stückweit der generellen Entwicklung geschuldet. Heute wird schnell hysterisch agiert. Egal ob das nun bei uns, den Bayern oder Vereinen wie dem HSV oder FC Köln passiert. Die Historie ist da eher hinderlich.


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