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Es hätte gar nicht dazu kommen dürfen (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 12.12.2021, 21:24 (vor 1478 Tagen) @ Argyle
bearbeitet von Will Kane, Sonntag, 12.12.2021, 21:29

Sehe nur ich, dass der Bochumer da mit dem rechten Fuß "zur Sicherheit" nochmal ganz schön einfädelt?

Kühne These:
Wenn Kobel zurückgezogen hätte, wäre der auch gefallen.


Weniger kühne These:

Verlieren wir nicht im Spielaufbau im Mittelfeld völlig unnötig den Ball, erhält auch kein Bochumer Spieler die Gelegenheit für einen solchen Pass, der unseren Defensivblock durchschneidet und Kobel zur Entscheidung zwingt, ob und wie er eingreifen soll.

Kobel hat sich falsch entschieden und die Ausführung war dann noch einmal falsch. Ein Doppelfehler sozusagen.

Aber darüber ärgere ich mich nicht. In solchen Situationen muss man eine Entscheidung treffen und da kann man auch einmal danebenliegen.

Über den Ballverlust im Mittelfeld jedoch ärgere ich mich wirklich.

Naja, wir sind nach dem Ballverlust mit 8 Mann hinter dem Ball. Zagadou rückt ja nach dem Ballverlust sogar noch mal raus, um den Ball wieder zu holen (imho auch ein Fehler). Und danach darf der Pass eigentlich nicht durchrutschen (Reus muss den klären). Und selbst DANN läuft der Gegner auch nur am Strafraumrand Richtung Auslinie bei noch 3 verbleibenden Verteidigern im Strafraum - Hummels sogar sehr gut positioniert, entsprechend sein Ärger nach dem Kobel-Kamikaze. Solche Situationen kann man in 90 Minuten nie komplett unterbinden.
Kobel darf da schlicht und einfach nie so rauskommen und erst Recht nicht so hingehen. Das Ding geht schon zu 80-90% auf seine Kappe.


Dass Kobel hier einen großen Bock baut ist ja unbestritten.

Und auch, dass sich Reus beim Pass des Bochumer Spielers taktisch fehlverhält ist offensichtlich.

Mir geht es auch nicht um einen Gewichtung, wer in dieser Situation welchen Anteil am Ende der Szene hat. Wie so oft im Fußball geht es um eine Fehlerkette. Und die beginnt im Mittelfeld mit dem unnötigen Ballverlust, wo Zagadou gleich zweimal falsch agiert.

Und wie so oft im Fußball ist es genau diese kleine Schlamperei, die dann genau die schwerwiegenden Folgen hat, die zu der Chance des Gegners bzw. der Strafstoßszene führt.

Das Spiel gestern war von unserer Elf bei aller Überlegenheit und allem fehlendem Spielglück auch ein Spiel der Unkonzentriertheiten und kleinen Schlampigkeiten. Was dann im Ergebnis dazu führte, dass man aus x guten Chancen nur ein einziges Tor machte und einem Gegner, der sich selbst fast gar keine Torchance erspielen konnte, einen Treffer ermöglichte.

Man mag zu Jogi Löw stehen wie man will, aber seine Aufforderung zu ‚högschter Konzentration‘ hat schon seine Berechtigung. In jedem Spiel.

Selbst Peps Tikitaka-Barca hatte keine 100% Ballbesitz und 4-5 Bälle pro Spiel im Mittelfeld abgegeben. Permanent den ersten Fehler verhindern zu müssen, ist imho eine Phantomdiskussion.

Es geht nicht darum, „permanent den ersten Fehler verhindern zu müssen“.

Sämtliche Trainer verwenden viel Zeit und Gehirnschmalz darauf, die Fehleranfälligkeit ihrer Teams zu minimieren. Gänzlich verhindern wird man Fehler nie können, da Fehler menschlich sind. Und selbst die besten Spieler sind keine Roboter. Aber die Fehlerhäufigkeit minimieren kann man und muss man auch, da die Mehrzahl der Tore aus Fehlern entstehen.

Wobei die Fehlertoleranz auf dem Spielfeld durchaus sehr unterschiedlich ist. Fehler in der Endverteidigung werden oft genug mit einem Gegentreffer direkt bestraft, Fehler beim Spielaufbau ermöglichen es dem Gegner, über einen schnellen Gegenangriff zu einer Torchance zu kommen, zumal man selbst in der Vorwärtsbewegung ist. Je weiter auf dem Spielfeld man nach vorne kommt, desto tolerabler werden Fehler, weil man in der Offensive auch risikoreicher spielen muss (‚Risikopass‘), was naturgemäß auch die Möglichkeit des Ballverlustes beinhaltet. Wenn entsprechende Mechanismen installiert sind, dass daraus keine Konterchancen für den Gegner entstehen, ist das auch nicht weiter tragisch. Im Gegensatz eben zu Fehler in der Endverteidigung und im Spielaufbau.

Peps Barça ist da in der Tat ein gutes Beispiel. Guardiolas Credo war (und ist) es, den Ball möglichst weit vom eigenen Tor fernzuhalten. Hat man selbst den Ball, hat ihn der Gegner nicht. Und nur wer den Ball hat, kann Tore erzielen. Verliert man tatsächlich einmal den Ball, ist der Weg des Gegners sehr weit, um ein Tor erzielen zu können. Die installierten Mechanismen zur Verhinderung, z.B. das Gegenpressing, können so besser funktionieren. Was nicht sämtliche, aber die allermeisten Gegenangriffe verhindert, die aus Ballverlusten entstehen.

Barça war in der Zeit unter Guardiola nicht nur, aber zu einem Teil auch deshalb national und international so dominierend und erfolgreich, weil man weniger Fehler machte als die Konkurrenten. Und der BVB unter Kloppo hatte ein ähnlich erfolgreiches (wenn auch anders genutztes) Gegenpressing, das Ballverluste neutralisieren und sogar in eigene Vorteile umwandeln konnte.

Im Spiel gegen Bayern leistete sich Hummels einen eklatanten Ballverlust, als wir hoch standen und er an der Mittellinie quasi ‚letzter Mann’ war. Im Endeffekt tödlich, auch wenn er selbst noch die Chance im Zweikampf mit Müller hatte, die Situation zu bereinigen. In der Endverteidigung war es dann Guerreiro, der nicht in der Lage war, freistehend und unbedrängt zentral im Strafraum den Ball aus dem Strafraum zu schlagen. Stattdessen schoss er mit Hummels einen Mitspieler an. Woraus dann ebenfalls ein Gegentreffer resultierte. Und im Spiel beim VfL war es Zagadou, dem beim Spielaufbau ein unnötiger Ballverlust unterlief, aus dem letztlich die Chance für die Bochumer enstsnd, die zum Strafstoß, führte. Wobei es durchaus richtig ist, dass Reus beim Pass des Gegners ein taktischer Fehler unterlief und Kobel die Situation völlig falsch einschätzte. Nur wenn Zagadou einigermaßen konzentriert agiert, kommt es gar nicht erst dazu.

So jedenfalls meine Meinung, die man selbstverständlich nicht teilen muss.

Meine Meinung ist es auch, dass wir uns zuviele Fehler/Ballverluste erlauben, die aus Unkonzentriertheiten resultieren und leider dann auch zu vermeidbaren und überdies entscheidenden Gegentreffern führen.

Hinzu kommen Unkonzentriertheiten beim Abschluss.

Diese Unkonzentriertheiten und Schlampigkeiten sind es in den letzten Wochen gewesen, die uns in der CL in der Gruppenphase haben scheitern lassen und die uns in der Meisterschaft zurückgeworfen haben. Und daran muss man mMn arbeiten, wenn es in der EL, im Pokal und in der Meisterschaft zu mehr reichen soll als zu achtbaren Ergebnissen,

Ist aber wie gesagt nur meine persönliche Ansicht und ich erhebe damit keinen Anspruch darauf, dass sie die allein richtige sei.


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