Pennsylvania (Sonstiges)

Auron, Mettmann, Donnerstag, 05.11.2020, 12:46 (vor 1262 Tagen) @ markus93

Wenn es anteilig an der Gesamtbevölkerung nur sehr wenige dieser "Farmer in Montana" (und allen anderen ländlichen Gebieten) gibt, dann finde ich es auch richtig, dass sie weniger Einfluss auf die Entscheidung haben als die vielen Menschen in den Metropolregionen.
Sollte die Bevölkerung aus den dünnbesiedelten, ländlichen Bereichen zusammengenommen doch auf einen relevanten Anteil kommen, dann würden sie beim Verhältniswahlrecht genau diesen Anteil an der Wahlentscheidung geltend machen können. Ich sehe da keine Benachteiligung. Hier geht es schließlich darum eine einzelne Person zu bestimmen, die stellvertretend für das ganze Volk von über 300 Millionen die Regierung anführt. Und diese Person kann halt nicht zu einem Anteil aus Stadt und zu einem anderen Anteil vom Land sein. Nein, diese Person hat die Aufgabe, alle Bevölkerungsgruppen so gut es geht zu vertreten.
Anders sehe ich das bei den Parlamenten, in denen ja eine Menge von Personen sitzt, die in gewisser Näherung die Bevölkerung abbilden soll. Hier muss natürlich ein Anteil der Abgeordneten auf kleine Staaten und ländliche Regionen entfallen. Hier kann ich auch eine (geringe!) überproportionale Repräsentation von kleinen Staaten akzeptieren. Ist im deutschen Bundesrat ja auch so, wo Bremer Bürger gegenüber NRW'lern sogar sehr deutlich überrepräsentiert sind.

Deutlicher wird das Problem, das ich im Mehrheitswahlrecht sehe, vielleicht an diesen Punkten: Wieso zählt die Stimme eines einzelnen Montana-Farmers mehr als eines einzelnen Einwohners von LA oder NY?
Und wie kann es sein, dass fast 4 Millionen Trump-Wähler in CA und über 10 Millionen Biden-Wähler in TX+FL am Dienstag einfach hätten zuhause bleiben können und am Wahlergebnis hätte sich nichts geändert?