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Oh Gott... (Sonstiges)

markus, Samstag, 04.07.2020, 23:28 (vor 1381 Tagen) @ Rupo

Mal aus Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, etc. Interesse : Wo genau findet eine Wertschöpfung statt die Gehälter, Boni, Dividende, in bestimmten Höhen rechtfertigen? Von so Spezialisten wie Wirecard will ich gar nicht anfangen. Wir können auch bei jedem anderen Dax Unternehmen bleiben. Wie genau haben zum Beispiel Frau Klatten und Herr Quandt den Wert von BMW erhöht, dass es die Dividende rechtfertigt und wieso helfen wir Ihnen dabei?
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/bmw-unterhoehlt-die-soziale-marktwirtschaft

Deine sog. Wertschöpfung ist nichts anderes als eine gigantische Verteilung von Vermögen, Kapital, an wenige - erzeugt von der Mehrheit.

Es sind eher die Vorgänger, die BMW aufgebaut haben. Klatten und Quandt sind die letzten Erben gewesen, die halt eine Menge Glück gehabt haben. Man kann natürlich jetzt das Erbrecht in Frage stellen (übrigens kassiert der Bund bei jeder Vererbung kräftig mit durch die Erbschaftsteuer), man kann es aber auch lassen.

Grundsätzlich müssen Unternehmen ja „irgendwem“ gehören. Ansonsten gäbe dummerweise niemanden mehr, der Unternehmer wird und ein Unternehmen gründet. Im Idealfall ist ein Unternehmen an der Börse. Dann gehört es quasi zumindest in Teilen der Allgemeinheit, je nachdem wie viele Kleinaktionäre mit an Bord sind und wie hoch der Streubesitz ist.

Dass Menschen ein Privatvermögen im Milliardenbereich haben, finde ich moralisch auch nicht gut. Aber das kann mir egal sein, denn mir ist wichtig, dass die Mitarbeiter gute Arbeitsbedingungen haben und gut verdienen. Von BMW selbst profitiert nicht nur die Familie Klatten. BMW bietet sehr gut bezahlte Arbeitsplätze nach Tariflohn. Das sind vorbildliche Arbeitsplätze, die den Wirtschaftsstandort Deutschland stützen. Dazu gibt es hohe Erfolgsbeteiligungen und eine 35 Stundenwoche. Lass uns lieber über SAP herziehen, da lehnt nämlich der alte weiße Eigentümer nach wie vor Gewerkschaften ab und verhindert damit bessere Arbeitsbedingungen. Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter gut bezahlt, mit Gewerkschaften Tarifverträge abschließt, dann ist es mir persönlich egal, wie reich die Eigentümer sind.

Zu den Boni, Dividenden etc: Das sind Auszahlungen für das letzte Geschäftsjahr, die meist vertraglich festgelegt sind. Wenn ein Geschäftsjahr gut ist, dann wird ein Teil des Gewinns an Aktionäre und Mitarbeiter ausgeschüttet. Wenn ein Geschäftsjahr nicht gut ist, gehen Aktionäre und Mitarbeiter leer aus. Hier ist also eine klare Trennung wichtig! Und das Geschäftsjahr 2019 war nunmal gut. Das Geschäftsjahr 2020 ist aufgrund der Krise nicht gut und ich kann mir daher nicht vorstellen, dass es für dieses Geschäftsjahr bei BMW Dividenden und Erfolgsbeteiligung gibt. Es stimmt somit nicht, dass trotz Krise Geld ausgeschüttet wird. Wir reden hier über zwei verschiedene Geschäftsjahre. Es wäre sicherlich verwerflich, wenn BMW für 2020 eine Dividende auszahlen würde. Aber die aktuelle Auszahlung, das ist die für 2019. Und da möchte auch ich als Kleinaktionär ganz gerne meine Dividende haben. Bestraft werde ich dann für das Geschäftsjahr 2020.

Ich bin selbst in einem großen Konzern tätig. Bei uns ist es sogar so, dass die Eigentümerfamilie auf die Dividende freiwillig verzichtet (es gibt aber auch keine weiteren Aktionäre), während die Mitarbeiter ihre Gewinnbeteiligung trotzdem erhalten werden. Ein Verzicht geht halt immer nur auf freiwilliger Basis. In einigen Betrieben hatten wir auch Kurzarbeit. Aber soll deshalb dann auch die Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter gestrichen werden? Erkläre mal einen Mitarbeiter, dass er nun deshalb auf seine Gewinnbeteiligung verzichten soll. Der wird dafür kein Verständnis haben.


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