Zeit.de|Schiedsrichter: Sie verstehen zu wenig vom Fußball (Fußball allgemein)

Phil, Freitag, 17.05.2019, 10:54 (vor 1825 Tagen) @ Sascha

Für mich kommt im Wort Schiedsrichter nicht ohne Grund das Wort Richter vor. Er leitet nicht das Spiel (Spielleiter finde ich daher falsch), sondern er wendete die Gesetze (Regeln) an und sollte dabei, wie auch ein Richter in Sachen Strafrecht/Zivilrecht etc., eben die Möglichkeit haben, diese Gesetze (Regeln) zu interpretieren und nach seiner Ansicht auszulegen. Und zwar konsequent, stringent und einer "Linie folgend".

Dass er als Richter dabei Gesetze (Regeln) nicht abschaffen oder einfach ignorieren kann, ist dabei klar.

Als man anfing, diesen "Spielraum" für Schiedsrichter zunehmend einzuengen und inzwischen halt technisch ihnen kaum noch Luft lässt, hat wohl nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass die Schiedsrichter immer schlechter wurden. Denn das System belohnt jene, die punktgenau (vermeintlich) den Regel-Interpretationen Folge leisten und nicht jene, die eben im Spiel stringent richten und agieren.

Daneben hat der DFB natürlich auch auf anderen Wege immer mehr das System darauf ausgeprägt, dass immer schlechtere "Typen" zu den Top Schiedsrichtern wurden.

Was ich wie du sehe, ist aber auch, dass man dann einer Linie folgen muss. Wenn man alles "ganz genau nimmt" und jede Regel auch punktgenau definiert und deren Anwendung so einfordert + technisch überwacht, dann muss das auch für alle Teile der Regel gelten. Sprich z.B. die "6-Sekunden-Regel" muss dann einfach konsequent geahndet werden...

Oder man sagt, ein Schiedsrichter soll ein Spiel möglichst flüssig leiten, dafür Sorge tragen, dass die Regeln/Gesetze derart angewendet werden, dass ein Spiel gegeneinander möglich ist und unter fairen Bedingungen stattfindet. Aber dabei hat er dann den nötigen Interpretationsspielraum und muss nicht bei vielen Entscheidungen bangen, dass ihm das als Fehler ausgelegt wird.

MFG
Phil