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2:0 Atletico (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Donnerstag, 21.02.2019, 11:08 (vor 2479 Tagen) @ Jimmy_B

Während hier ellenlang über die Blauen gelästert wird beschäftigt mich eher das Atletico es, im Gegensatz zu uns, geschafft hat die Form über die Winterpause zu retten und zudem schon seit Jahren konstant auf diesem hohen internationalen Level zu spielt. Klar, wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten von Real/Barca/Juve/Bauern/Top4 PL, aber mindestens die gleichen Vorausetzungen wie Atletico. Die Resultate über die letzen Jahre sind allerdings deutlich schlechter oder ist dort nur Simone der entscheidende Faktor?

Wenn die Top-Twenty-Rangliste nach Ausgaben für Spielergehälter stimmt, die ich neulich irgendwo gesehen habe, dann befinden sich der BVB und Atlético zumindest in diesem Punkt auf ‚Augenhöhe‘ (Rang 11 bzw. 12 bei gleicher Summe). Keine Aussagen gab es zu der Verteilungsstruktur der Gehaltsausgaben auf den Spielerkader bezogen; also ob es z.
B. wenige absolute Topverdiener und viele im mittleren und unteren Gehaltsbereich gibt oder eher eine gleichmäßige Gehaltsverteilung).

In der Entwicklung der Clubs seit der Jahrtausendwende lassen sich Parallelen, aber auch deutliche Unterschiede feststellen. Atlético war abgestiegen und hochverschuldet. Den sportlichen Wiederaufstieg schaffte man, schob aber den Berg an Schulden / Verbindlichkeiten nicht nur vor sich her, sondern vergrößerte ihn noch und versuchte wie etliche andere spanische Clubs auch, dabei zu tricksen. Wie wir aus unsere wirtschaftliche Existenz gerettet haben und den sportlichen Wiederaufstieg in den 00er Jahren wieder geschafft haben, ist bekannt. Sportlich lieg es bei Atlético in dieser Zeit nicht schlecht, aber bis auf Ausnahmen (Gewinn EL) auch nicht so wie erhofft. Es gab so einiges an Auf und Ab, Trainerwechsel, etc.

Dass Atlético dann hinsichtlich des sportlichen Erfolges in den letzten Jahren wieder zu den beiden Topclubs aufgeschlossen hat, ist sicherlich in erster Linie Simeone zuzuschreiben. Und auch, dass man sich nach wie vor als ‚Dritte Kraft‘ hält. Es werden ja immer wieder einmal Parallelen zu Kloppo in seiner Zeit bei uns gezogen, und trotz diverser Unterschiede mMn mit einiger Berechtigung. Beide haben einen eigenen, spezifischen Spielstil bei ihren Clubs implementiert, der auf kollektivem Fußball beruht und es ermöglicht, individuelle fußballerische/spielerische Defizite im Vergleich zu den/dem Topclub/s der jeweiligen Liga zu kompensieren. Während Kloppos Pressing-/Gegenpressing - Fußball auf ‚Vollgas’ in Richtung gegnerisches Tor ausgerichtet war, ist dies bei Simeone doch deutlich anders. Sein Team ist im Grunde auf absolute defensive Stabilität ausgerichtet und ein ständiges Vorwärtsverteidigen gibt es nicht. Vielmehr gibt es wechselnde Spielphasen, in denen sich hohes und intensives, aber auf bestimmte Spielzonen fokussiertes Pressing abwechselt mit der Konzentration auf kompaktem Verteidigen im letzten Spieldrittel. Dieser spezifische Atlético-Spielstil ist es womöglich auch, der ein Ausbrennen‘ der eigenen Spieler verhindert und es den Gegnern schwer macht, außer in einzelnen Spielen auf Dauer Atlético ‚auszuhebeln‘. Somit hat sich Simeone mit diesem Spielstil auch noch nicht verbraucht, wie es sonst in einer Zeitspanne von 6, 7 Jahren meistens der Fall ist.

Ein wichtiger Faktor scheint mir auch zu sein, dass es Atlético zum einen gelingt, Abgänge wichtiger Spieler in Grenzen zu halten. Säulen des Atlètico-Stils wie Godîn, Oblak oder zuletzt Griezmann können gehalten werden. Da werden finanzielle Dinge eine Rolle spielen, aber es scheint schon auch so etwas wie ein besonderer Geist in der Mannschaft zu herrschen, der sie zusammenhält. Das dürfte in erster Linie auch auf Simeone zurückzuführen sein. Zum anderen gelingt es Atlético, wenn es doch Abgänge wichtiger Spieler gibt, diese durch neue Spieler zu kompensieren. Wir konnten dies in der Ära Klopp auch weitestgehend.

Die Frage ist, ob Atlético durch eine Verkettung diverser Umstände und Entwicklungen auch einmal einen sportlichen Absturz erleben wird, wie wie ihn im letzten Kloppjahr im ersten Saisonhalbjahr erlebt haben, oder ob man diesen verhindern kann. Und was dann mit Simeone geschehen wird. Wir haben nach Kloppo Trainer und Spielstil mehrfach gewechselt, es wurden einige unpassende und unglückliche Trainer- und Transferentscheidungen getroffen. Erst jetzt mit Favre und einigen anderen Änderungen im Club haben wir mMn wieder die Chance, konzeptionell etwas zu entwickeln. Wie lange eine solche Phase geht, ist dann wieder eine andere Sache.

Was den Abbau von Schulden / Verbindlichkeiten anbelangt, so ist man da bei Atlético in den letzten Jahren stark vorangekommen, allerdings mit teilweise sehr dubiosen Mitteln. Jedenfalls wird man hier zukünftig größere finanzielle Spielräume haben. Es wird spannend sein zu sehen, wie die Entwicklungen von Atlético und uns verlaufen werden; parallel oder auseinanderdriftend.


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