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Was sagt eigentlich Favre zur Stürmersuche? (BVB)

Ausputzer, Düsseldorf, Dienstag, 14.08.2018, 09:03 (vor 2082 Tagen) @ Phil

Der BVB würde sicherlich sehr gerne längst einen so genannten echten Mittelstürmer verpflichtet haben.

Aber der Markt in diesem Segment ist schlichtweg völlig verrückt geworden. Die Preise sind selbst im Vergleich zum restlichen Markt völlig außer Rand und Band und vor allem die Spieler selbst (nebst ihren Beratern) wissen auch genau, wie eng das Segment ist. Sprich, die Aufwandsseite stellt dabei ein sehr großes Problem dar, welches zu den hohen Investitionsvolumen noch dazu kommt.

Darüber hinaus gab es durchaus schon Kandidaten, die der BVB gerne verpflichtet hätte, mit denen man auch gute und weitreichende Verhandlungen (auch schon vor längerer Zeit) geführt hat, aber die schlichtweg dem BVB abgesagt haben. Und dies nicht nur, um wirtschaftlich reizvolleres anzunehmen. Nicht jeder Spieler will dann am Ende auch zum BVB und zieht im Zweifel auch eine Stufe tiefer eher vor, oder schlicht ein anderes Lebensumfeld. Oder es gibt derart verworrene Berater- und Besitzverhältnisse, dass der Spieler selbst gar nicht frei entscheidet.

Das in diesem Segment zudem zunehmend es so ist, dass sehr begabte und im besten Alter befindliche Spieler lieber hochdotiere Verträge in der Premiere League auf der Reservebank aussitzen, kommt dann noch hinzu. Inzwischen ist es in der Branche ja sogar so, dass die steinreichen Klubs dazu übergehen, wie es scheint, quasi Optionen auf junge und interessante Spieler zu kaufen. Einfach um eine Hand auf diesen zu haben. Und zahlen dafür zweistellige Millionenbeträge.

Keine Frage, der BVB hat da auch einfach auf mehr auf der Abgangsseite gehofft - stand heute. Denn ohne dies ist das Budget einfach überschaubar. Allein bei der Investition. Und der Drang und Wunsch, den Aufwand für Personal wieder deutlich gemäßigter zu gestalten, kommt noch hinzu. In diesem Kontext muss auch berücksichtigt werden, dass alle Entscheidungsträger davon überzeugt waren, dass vor allem das Zentrum unseres Spiels in der Defensive DIE Baustelle war. Und dort Mittel genutzt werden mussten.

Und dies eingedenk dessen, dass z.B. ein Spieler wie William Jose aus San Sebastian, sicherlich ein guter und interessanter Mann (mit dem man auch sprach und spricht), aber gewiss kein massives Schwergewicht schon mit Preisschilder deutlich über 30 Mio. EUR ausgezeichnet ist. Und selbst ein Gehalt (über eine längere Laufzeit) und Handgeld fordert, das dann einfach schon über das eigentliche Limit hinaus geht. Und dafür bekommt man dann durchaus nichts "gesichertes", sondern eher eine Wundertüte.

Und selbst wenn man dann sagen würde, dass man mangels Alternativen solch einen Spieler nehmen würde, so würden die genannten Summen schlicht den derzeitigen Rahmen sprengen, der stand jetzt (so keine weiteren relevanten Abgänge passieren würden) zur Verfügung stünde.

Bliebe eine Leihe. Aber auch hier stellt sich das Segment mehr als kompliziert dar. Und in der Regel lässt sich dort erst etwas realisieren, kurz bevor die Transfertore ihre Tür schließen.

Und wenn dann jemand Batshuayi nennt. Zum einen ist er ein unglaublich teurer Spieler qua Gehalt. Zum andere gibt es nicht einen Entscheidungsträger, der von ihm sportlich und auch charakterlich abschließend überzeugt wäre.

Gleiches gilt für den Namen Balotelli. Im Gesamtpaket wäre das - trotz der Ablösefreiheit, die nur besagt, dass Nizza leer ausgeht - ein extrem teurer Transfer, der über die Laufzeit ein Volumen von über 50 Mio. EUR erreichen würde. Für einen Spieler, dessen "Konsistenz" kaum einer abschließend klar benennen kann.

Und für einen Typ "egozentrische Diva", von denen eigentlich jeder in Dortmund die Nase voll hat. Man will wieder eine Einheit bilden, ein Team bauen und die dafür nötigen Skills haben.

Dass der Stürmermarkt so ist, und zwar schon seit Jahren, zeigte ja auch unsere Vereinspolitik, die am Ende dann sich durchaus auch als Fehler erwies.

Statt für Herrn Lewandowski eine große Ablöse einzustreichen, hielt man ihn noch sein letztes Vertragsjahr. Und gab ihm, obwohl er enormes Theater machte, gar ein Handgeld und eine Gehaltsaufbesserung, um sicher zu gehen, dass er auch noch gescheit arbeiten würde. Man tat es, mangels Alternativen.

Herr Aubameyang wurde über Jahre mit Handgeldern in zweistelligen Millionenhöhen überschüttet und mit immer neuen Gehaltserhöhungen bedacht, obwohl er sich wie ein Kasper aufführte und quasi wöchentlich die Verantwortlichen zum Wahnsinn trieb mit seinen Wechselwünschen. Man tat es, weil man keine passenden Alternativen sah.

Nun kann man sagen, dass es auf jeden Fall irgendwelche Alternativen geben muss. Und ein Klub wie wir diese auch finden müsste und überzeugen können müsste.

Aber die Gesamtlage ist da schon sehr schwierig. Man nehme das Beispiel Uth. Sehr gerne hätte man den wohl mal genommen. Aber er wollte nicht - Punkt aus. Herr Martinez? Seine Berater wollten ihn mit aller Macht zu Inter Mailand versetzten. Vor Jahren den jetzigen Stammstürmer von Bayer Leverkusen? Er wollte schlicht nicht zu uns kommen. Aus rein sportlichen Erwägungen.

Der ominöse Alvaro Morata? Ohnehin nur realisierbar, wenn wir einen Pulisic Verkauf hätten realisieren können, war immer unklar, was am Ende der neue Chelsea Trainer eigentlich genau plant.

Herr Martial? Er verdient in Manchester Summen, die hier jede Gehaltshygenie im Kader zerstören würde. Und ist beileibe ja kein gestandener und erprobter Stürmer.

Der sich selbst gern ins Spiel bringende Modeste? Er wäre wohl noch irgendwie finanzierbar, aber würde er in die angedachten Spielideen des Trainers passen? Kaum bis gar nicht.

Mario Mandzukic war sicherlich schon sehr weit vorangeschritten. Aber zum einen hätte die eine Hälfte der BVB Anhänger wegen seiner politischen Einstellungen direkt aufgeschrien und ihm jedes Unterstützung entzogen, während die andere Hälfte gesagt hätte "viel zu alt und sowieso nicht tauglich".

Unter dem Strich ist man, und damit auch unser Trainer, daher schon sehr früh an den Punkt angekommen, sich zu überlegen, welche "Nebenwege" es denn wohl geben könnte. Und da kommt man dann eben zu Philipp.

Und Lucien Favre ist da eine Mann, der eben nicht zickig sich in sein Büro zurückzieht und darüber lamentiert, dass er nunmehr keines der angedachte Ziele erreichen könnte. Er nimmt es, wie es ist. Es mag ihm nicht gefallen, aber er hat genug Ahnung von der Branche, um die Realität anzuerkennen.

Die letzten Tage des Transferfensters können nun noch einiges bringen. Zum einen kann passieren, dass wir doch noch nennenswerte Erlöse erzielen können. Und/oder Budget frei machen können. Was den Spielraum erhöhen würde, und zwar relevant. Zum anderen wird sicher noch der ein oder andere Name auf den Markt kommen...

Einen Stürmer wollen, will man jedenfalls! Aber man kann zwar machen was man will, aber nicht wollen was man will ;-)

MFG
Phil

Danke für Deine ausführlichen Infos Phil.#Ich hoffe so sehr, dass wir und unsere wirtschaftliche Führung so vernünfzig bleiben, tatsächlich nie wieder mehr auszugeben las man sicher hat und nicht auf Pump und Hoffnung auf sportlichen Erfolg Spieler zu kaufen.


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