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EU-Gipfelbeschluß bzgl. Asylpolitik (Sonstiges)

Nolte, Freitag, 29.06.2018, 16:01 (vor 2119 Tagen) @ Shizzo

Dass allein der Freihandel dafür verantwortlich sein soll, dass es bestimmten Ländern wirtschaftlich nicht gut geht, lasse ich aber nicht gelten. Der Hauptgrund für wirtschaftliche Missstände sind korrupte Politiker und nicht-marktwirtschaftliche Regierungssysteme. Natürlich sind lokale Bauern benachteiligt und dafür gilt es Lösungen zu finden.
Allerdings ist fast jedes Land der Welt Mitglied im IWF und kann finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen (bzw. Kredite). Wenn damit dann nur Unsinn getrieben wird, ist das nicht per se die Schuld des Freihandels.

Natürlich ist nicht nur der Freihandel Schuld. Und ein signifikanter Teil ist hausgemacht, die korrupten und machtbesessenen Politiker beispielsweise sprichst du ja an. Aber ohne nun diese Politiker aus der Verantwortung entlassen zu wollen (denn die sind oftmals wirklich absolut widerwärtige Gesellen), muss man auch im Blick haben, wie die Strukturen geschaffen wurden, die diesen Typen ihre Macht ermöglichen. Und da liegt ein großer Teil in den Zeiten der Sklaverei und danach der Kolonialzeit, als arabische und europäische Händler und Staaten mit lokalen Eliten zusammenarbeiteten, um an die gewünschten Ressourcen (Sklaven, Diamanten, gesellschaftlicher Einfluss...) zu gelangen.

Ob der IWF so eine große Hilfe ist, ist auch fraglich, da sich viele afrikanische Staaten durch den IWF in den letzten Jahrzehnten ohnehin hoch verschuldet haben. Das hatte dann teilweise extreme Auflagen zur Folge, die an diese Staaten gestellt wurden - teilweise mussten sie die Staatsausgaben dann so weit senken, dass nicht einmal mehr neue Lehrer eingestellt werden konnten. Das ist dann sicher nicht Sinn der Sache.

Wie gesagt: Wenn eine korrupte Regierung in einem Land alles tut, sich selbst zu bereichern, und sich dabei nicht um ihre Bevölkerung schert, dann ist das absolut zu verurteilen und ein großer Schaden für das Land. Selbst diese Dinge geschehen aber in einem (historischen) Kontext, in dem solches Verhalten auch von Europa aus konkret begünstigt wurde.

PS: Du hast geschrieben, der Hauptgrund seien korrupte Politiker und nicht marktwirtschaftliche Regierungssysteme. Mit dieser Formulierung habe ich dahingehend ein Problem, dass es sich hierbei nicht aus jedermanns Sicht um eine Marktwirtschaft handelt. Wenn ein lokaler "small-scale farmer" eines afrikanischen Landes auf seinem "eigenen" Markt mit Produkten konkurrieren muss, die in wohlhabenden Ländern von staatlich subventionierten Großbauern hergestellt wurden, dann sind da jegliche marktwirtschaftlichen Regeln außer Kraft gesetzt.


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