Kobel: "Am Ende nehme ich es gern auf mich, das ist okay! (BVB)

John Silver, Montag, 15.12.2025, 11:20 (vor 1 Tag, 11 Stunden, 41 Min.) @ DomJay

Wenn es um die klassischen Tugenden geht, ist Kobel sicher europäischer Adel.

Was aber die Bewertung der Situationen und das Spiel mit Ball am Fuß angeht, eher im unteren 1/3 der Liga. Was sich IMHO auch in seiner Strafraum Beherrschung bei Flanken sieht.

Einspruch! Aus meiner Sicht ist das bei Kobel sehr ungleich entwickelt. Auf der Linie ist er möglicherweise der Beste der Welt. Seine Strafraumbeherrschung ist selbst in der Bundesliga höchstens durchschnittlich, obwohl er eine ausreichende Körpergröße hat. Er fischt aus meiner Sicht viel zu wenige Flanken weg und klebt meist auf der Linie. Bei Ecken und Freistößen beherrscht er nur knapp den 5-Meter-Raum.
Worin er wiederum sehr gut ist: das 1:1 gegen durchbrechende Stürmer, da finde ich ihn sehr stabil, ohne Hang zur Panikreaktion - eher ein "Iceman".

Aber wenn eine "klassische Tugend" stark unterentwickelt ist, sehe ich das mit dem "europäischen Adel" fraglich (ich denke, hier waren nicht die Habsburger mit ihren genetischen Defekten gemeint).

Man sieht ja, dass seit Kovacs Amtsantritt die Verteidiger deutlich weniger zum TW spielen und den Aufbau, so irgend möglich, selbst verantworten müssen. Das hat sich positiv ausgewirkt. Vermutlich wird das Spiel mit dem Fuß auch gezielt trainiert mit ihm - er schafft es ja schon, Bälle über zehn Meter unfallfrei zum Mitspieler zu bringen. Aber ob das alles ausreicht? Seine langen Schläge haben eine riesige Streuung, kaum einer kommt verwertbar zum Mitspieler und im Strafraum sehe ich zumindest keine Entwicklung - das sollte auch in seinem Alter noch möglich sein. Auch scheint mir seine Entscheidungsfindung oft fast langatmig.
Man müsste aber die Notwendigkeit einsehen, sich in allem ständig zu verbessern. Dafür sehe ich im Spiel bisher keine Anzeichen.