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Und Merz fordert gleichzeitig mehr Respekt für Besserverdienende (Politik)

markus, Donnerstag, 03.10.2024, 11:09 (vor 36 Tagen) @ Pfostentreffer

https://www.stern.de/politik/deutschland/schuldentilgungskonto-des-bundes--2023-mehr-als-100-000-euro-eingezahlt-34455216.html

na, wie viel möchtest du darauf einzahlen? Kannst du ja freiwillig machen.


Der Vorschlag kam vor einigen Tagen bei Hart aber fair. Da hat der Millionär, der höhere Steuern forderte, ganz blöd geguckt.


Verständlich, ist ja auch ein sehr blöder Vorschlag. Es geht doch darum, strukturell sicher zu stellen, dass die wirklich Reichen auch ihren (finanziellen) Anteil leisten, was viele von ihnen in den letzten 30 Jahren nicht getan haben - mit bekannten Ergebnissen.

Da würde die freiwillige Spende einer Person nix dran ändern.


Warum gehen diejenigen denn nicht mit gutem Beispiel voran und nutzen dieses Konto?


Wen meinst Du mit "diejenigen"? Scherben? Wenn du das weisst, solltest du dies Frage am besten denen Stellen. Zudem geht es ja um strukturelle Lösungen und nicht um moralische. Das Freiwilligkeit nicht funktioniert sehen wir doch in vielen Bereichen, gerade, wenn es um Geld geht. Diejenigen (von denen ich vermute das du sie meinst, wissen tue ich es ja nicht), die mehr Steuergerechtigkeit fordern, als verlogen zu bezeichnen, weil sie nicht die einzigen sein wollen die bezahlen, ist komplett absurd. Das wäre ja komplett bescheuert. Das wäre ungefähr so, als würde man von jedem, der mehr Klimaschutz fordern, dass er ab jetzt auf jedes Gramm CO2 Ausstoss verzichten muss, während die die es nicht fordern soviel ausstossen dürfen wie sie wollen. Grotesker Lösungsansatz.

Es geht zunächst einmal um Glaubwürdigkeit. Wer sich als Millionär in der Öffentlichkeit hinstellt und eine höhere Besteuerung fordert, gleichzeitig aber keinen einzigen Cent mehr abdrückt, obwohl das durch das Steuerkonto problemlos möglich ist, wahrscheinlich sogar auch noch über die Steuererklärung jede Menge zurückholt, den kann ich nicht ernst nehmen. Das sind Leute, die in Wahrheit auch nicht besser sind als jene, die sie kritisieren. Die wollen einfach nur deine Sympathiepunkte gewinnen und darauf sollte man wirklich nicht reinfallen.

Tatsächlich würde der Wirtschaftsstandort sowohl bei einer Erbschafts- als auch bei einer Vermögenssteuer wahrscheinlich langfristig gestärkt, genau wie die Demokratie. Von diesen Vorschlägen gibt es reichlich. Nur weil Hasso Plattner und Friedrich Merz dann irgendwelche Märchen erzählen, dass dann alle Unternehmer das Land verlassen würden, hat das nix mit der Realität zu tun.

Wie kommst du bitte darauf? Ich habe unten folgendes Dokument über die Vermögenssteuer verlinkt. Dort wird ja eindrucksvoll aufgezeigt, was das für Auswirkungen hat. Das Steueraufkommen wäre verhältnismäßig gering, der Verwaltungsaufwand sehr hoch (das BVerfG fordert die genaue Aufschlüsselung der Vermögen), eine Umverteilung würde trotzdem nicht stattfinden und außergewöhnlich belastet werden ausgerechnet solche Unternehmer mit nur wenig Rendite.

https://www.ifo.de/DocDL/sd-2016-06-hey-etal-vermoegensteuer-2016-03-24.pdf

Es wurde auch hier schon zigmal durchgekaut. Ich finde solche Argumentation extrem absurd, da die Realität ja das Gegenteil zeigt (siehe andere Länder bspw. mit Vermögens-und Erbschaftssteuern wie USA oder Schweiz sowie die neue Initiative zur globalen Mindeststeuer aus Brasilien bspw.) und hier schon 100 x die entsprechenden Argumente ausgetauscht wurden.

Die Realität zeigt nicht das Gegenteil. Die meisten Länder haben keine Vermögenssteuer mehr. Und die USA nennst du als gutes Beispiel? Das ist doch jetzt blanker Hohn. In den Top 10 der reichsten Menschen befinden sich acht US-Amerikaner. Wir können auch gerne mal recherchieren wie viele Millionäre und Milliardäre es in den USA gibt und dann gerne auch den Anteil ausrechnen. Oder es bleiben lassen, denn die Vermögensschere ist auch ohne genauem hingucken in den USA definitiv größer als in Deutschland. Die vermeintlich gerechtere Besteuerung führt offenbar nicht zum gewünschten Effekt.

Ich halte wenig davon, reine Neiddebatten zu führen. Die sind es aber, wenn hinter den Forderungen keine wirkliche Substanz steckt. Wenn wir wirklich wollen, dass auch die untere Hälfte der Bevölkerung etwas vom Kuchen abbekommt, dann muss ihnen einen Stück des Kuchens gehören. Das geht nicht mit meckern. Das geht aber, indem man den ganzen Riester/Bausparen-Quatsch sein lässt und die gleichen Instrumente nutzt wie das Millionäre auch tun. Mach dir den Zinseszinseffekt zu eigen und dann kannst du auch mit kleineren Summen über mehrere Dekaden zu einer beachtlichen Summe kommen.


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