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Früher hat "der Deutsche" sich gerne abfällig über südeuropäische Länder dahingehend gezeigt (Politik)

Ulrich, Samstag, 14.09.2024, 12:52 (vor 461 Tagen) @ FourrierTrans

heute hat man's selbst. Ich will nicht wissen, wie viele Brücken sich in so einem Status befinden. Da wird noch viel Arbeit auf die Millenial-Generation zukommen, sobald man im "driver seat" der gesellschaftlich einflussreichen Posten sitzt. Im Grunde so eine Art Trümmerfrauen 2.0 und das nicht nur im physischen Sinne des Aufräumens. ;-)

Im Spiegel gab es gestern ein Interview mit dem Experten Prof. Martin Mertens vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen der Hochschule Bochum, leider hinter der Paywall:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/carolabruecke-in-dresden-experte-ueber-die-gefahr-weiterer-brueckeneinstuerze-in-deutschland-a-c78dffcb-04ce-4875-9b74-7849044b05ca

Eine der zentralen Aussagen war, dass im Grunde alle Brücken problematisch sind, die vor 1980 errichtet worden sind. Hier geht es vor allem um den Traglastindex. Hier gibt es eine fünfstufige Skala von 1 bis 5.

"Im Grunde beschreibt er die Differenz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Was brauche ich für eine Belastungsfähigkeit und was habe ich für eine Tragfähigkeit? Und genau dort liegt häufig die Problematik. Alle Großbrücken, die vor 1980 gebaut wurden, würden im Traglastindex wahrscheinlich zwischen vier und fünf eingestuft."

Grund ist, dass diese Brücken bei der Planung für deutlich niedrigere Belastungen ausgelegt wurden, als sie heute auftreten. Deutlich weniger Fahrzeuge, und vor allem deutlich leichtere Lkw.

Das Problem hat sich über Jahrzehnte aufgestaut. Selbst wenn man jetzt viel Geld in die Hand nehmen würde, könnte man gar nicht ausreichend schnell agieren: "Die Verwaltungen sind kaputtgespart, es gibt viel zu wenige Ingenieurinnen und Ingenieure.". Die Folge ist ein Planungs- und Genehmigungsstau.

Zunächst einmal wird es noch schlimmer werden:

"Sperrungen, Teilsperrungen oder andere Maßnahmen wie Tempobeschränkungen werden auf Brücken zukünftig häufiger vorkommen. Das liegt schlicht daran, dass wir mit der Instandsetzung und Erneuerung nicht hinterherkommen. Da kann der Bund noch so viel Geld lockermachen. Das geht nicht innerhalb von fünf Jahren, dafür haben wir die Fachleute nicht, die Firmen nicht, die Ingenieure nicht."

Prof. Mertens geht davon aus, dass man selbst im optimalen Fall mindestens 15 Jahre benötigt, um die Probleme in den Griff zu bekommen.


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