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Donald Trumps "Wiederauferstehung" (Sonstiges)

Ulrich, Dienstag, 06.10.2020, 18:51 (vor 1296 Tagen) @ Dimas87

Puh Ulrich, ich glaube wir teilen in vielen Punkten die politische Einstellung, aber hier bist du mMn ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.

Merkel hat einfach eine grundsolide Politik gemacht und die BRD auch in turbulenten Zeiten in einigermaßen ruhigen Fahrwasser gehalten. Die Frau hat nüchtern und frei von Eitelkeiten Politik gemacht. Was das wert ist, werden wir erst in Jahren sehen. Ich stand ihr am Anfang echt kritisch gegenüber, aber ich bin mittlerweile ein großer Fan.

Hier von einer Mutterrolle zu sprechen, die sie eingenommen haben soll, und sie in einem Atemzug mit den Pappnasen zu nennen, wird ihr trotz deiner Relativierung einfach nicht gerecht, sondern ist fast beleidigend.

Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden.

Angela Merkels wichtigste politische Fähigkeit ist, dass sie sich normalerweise nicht angreifbar macht. Das dürfte auch mit ihrer Sozialisation als Tochter eines Pfarrers in der DDR zu tun haben. Wer mit so einer Biografie die allgemeine Hochschulreife erwarb, dann studierte und schließlich promovierte, der durfte vor allem eines nicht, nämlich Angriffspunkte liefern.

In den Wahlkämpfen war sie spätestens nach ihrer ersten Wahl zur Kanzlerin ein "Alptraum" für die Gegenkandidaten. Sie war einfach nicht zu packen. Vielfach auch deshalb nicht, weil sie sich bei kontroversen Themen nicht exponierte. Gleichzeitig hat sie es geschafft, die Union über die Mitte hinaus zu öffnen und Wählerschichten für die CDU zu gewinnen, die z.B. einen Helmut Kohl nie ihre Stimme gegeben hätten. Dies aber nicht durch Machtworte, sondern durch eine geschickte Machtpolitik. Sie agierte nach dem christlichen Motto "Das weiche Wasser bricht den Stein!" und wartete darauf, dass ihre innerparteilichen Gegner etwa vom "Andenpakt" Fehler machten und sich selbst ins Abseits stellten.

In Krisen hat Angela Merkel so gut wie immer die Ruhe behalten, während andere die Nerven verloren haben. Und im Nachhinein hat sich dann gezeigt, es war richtig, abzuwarten und dann überlegt zu handeln statt übereilt Fehler zu machen. Das hat ihr in der Union den teils liebevoll, teils auch spöttisch gemeinten Namen "Mutti" eingebracht. Und auch bei vielen Wählerinnen und Wählern ist das Gefühl aufgekommen, bei Merkel gut aufgehoben zu sein. Und dieses Gefühl ist weitgehend auf der emotionalen Ebene entstanden, diese Frau strahlt eine "mütterliche" Sicherheit aus. "Mutti weiß schon, was das beste für uns ist!".

Es ist fast schon ein Treppenwitz, dass sie erstmals auf massiven Widerstand und Hass stieß, als sie schnell und energisch handelte. Sie ließ in der Flüchtlingskrise die Grenzen nicht schließen. Und das deshalb, weil sie anders als viele andere den Ernst der Situation erkannte und wusste, sonst hätte es eine humanitäre Katastrophe mitten in Europa gegeben. Und damit hatte sie Recht.


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