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Interessant und Danke.. (Sonstiges)

YUMADBRO, Samstag, 03.10.2020, 14:51 (vor 1300 Tagen) @ Eisen

...dass das Thema auch von dieser Sichtweise betrachtet wird.

Ich selbst bin im Osten aufgewachsen - auch schon vor der Wiedervereinigung. Dadurch, dass ein Teil meiner Großeltern direkt an der Grenze zur damaligen BRD lebten habe ich auch das Thema Grenzegebiet sehr direkt mitbekommen.

Schon damals war der "Westen" ein Traum, der unerreichbar schien. Man konnte von einem Berg/Hügel hinterm Dorf in das benachbarte westdeutsche Dorf schauen (bloß nicht von den Grenzern erwischen lassen). Alles sah lebendiger, bunter und ja: auch freier aus. Unererreichbar..

Als die Grenzöffnung passierte war das natürlich mit so viel Freude und Hoffnungen auf ein besseres Leben in eben diesem "Paradies" verbunden.

Dass wir von der Denkweise jedoch nicht auf den Kapitalismus eingestellt waren sind eben Dinge passiert, die im Nachhinein aus ostdeutscher Sicht als Abzocke und "Übers-Ohr-Hauen" bezeichnet werden können. Aus westdeutscher Sichtweise war es wohl eher "finanziell profitieren". Die Themen Grundstücke und Immobilien wurden bereits genannt. Ich zähle besonders in der Anfangszeit auch deb Gebrauchtfahrzeugmarkt dazu. Da wurden ja fast sämtliche irgendwie noch fahrbereiten Autos in Richtung OSten gebraucht und zu völlig übehöhten Preisen verkauft - es waren aus unserer Sicht ja Traumautos (im Vergleich zu Trabant, Wartburg, Skoda, Zaparosz, Dacia etc.).

Ich denke, dass viele einfach zu blauäugig waren. Und die damit verbundenen enttäuschten Hoffnungn und Erwartungen, die man an das selbsterklärte Paradies hatte eben über die Jahre zu einer gewissen Frustration führten.

Leider wurde ja anfangs automatisch auch alles aus der DDR auf einmal als falsch und schlecht erklärt. Aber - auch wenn das ein lustiger running gag ist: "Es wor jo nisch olles schleschd" :-)

Z.b. empfinde ich ein einheitliches Schulsystem aller Bundesländer als Vorteil. Ebenso waren Kinderkrippen und -gärten hervorragend organisiert. Als Familie hatte mal Vorteile und es wurde vom Staat sehr gefördert.

Auch der kollegiale Zusammenhalt auf Arbeit war deutlich anders. Es war mehr ein "Gemeinsam" als das jetzige Karrierestreben mit Ellenbogenmentalität (wobei es da natürlich unterschiedlich starke Ausprägungen gibt). Ich habe es in meiner beruflichen (gesamtdeutschen) Laufbahn leider mehrfach miterlebt/beobachtet, dass Menschen auf Grund der eigenen Agenda keine Skrupel haben und andere für ihren Erfolg opfern. Das war schon sehr schockierend und wenn man dann noch sieht, dass soetwas (inkl. Lobbying und Strippenziehen im Hintergrund) mit Beförderungen belohnt wird ist das schon auch ernüchternd, da leider nicht mehr der Mensch im Vordergrund stand. So langsam scheint sich ja das Denken in Unternehmen in Richtung "Mensch" zu verschieben..das ist eine angenehme Entwicklung, auch wenn es anfangs nur mit unternehmerischem "purpose", "Leitwerten" oder Quoten definiert und erklärt werden muss.

Andererseits sind aus westlicher Sicht die Folgen für das Rentensystem z.B. natürlich fatal gewesen.

Definitiv ein interessantes Thema, wo Wunden auf beiden Seiten noch verheilen und eventuelle Enttäuschungern noch verarbeitet werden müssen.
Aber ich bin überzeugt, dass jetzt zusammen ist was zusammen gehört.

Aus dem Grund allen "einen schönen Feiertag".. :-)


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