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[Politik] Brexit Staffel 8 (Sonstiges)

Craig, Ort, Freitag, 13.12.2019, 22:51 (vor 1594 Tagen) @ Ulrich

Ich hatte mich die letzten zwei Jahre (anlässlich eines längeren Irlandaufenthalts - dort auch Thema Nr. 1) ziemlich intensiv mit dem Brexit beschäftigt. Dabei habe ich das Gefühl bekommen, dass es nicht nur allein der Irrglaube der Briten ist, dass die EU so viel Geld kosten würde, sondern vor allem auch ihr "Empire"-Denken ... Ihr "Empire" braucht die EU nicht, ohne die EU seien sie damit wirtschaftlich viel besser aufgestellt. In Verhandlungen mit anderen Ländern bräuchten sie das Gewicht der EU nicht, da sie ja ihr riesiges "Empire" in die Waagschale werfen könnten.


Das war ja auch hier in den Berichten in den deutschen Medien deutlich zu entnehmen. Viele Brexit-Befürworter sahen sich gefangen in den Ketten der EU und meinten, frei von Brüssel zurück zu alter Größe gelangen zu können.

Vergessen haben sie, dass Großbritannien nach dem zweiten Weltkrieg und insbesondere nach dem Auseinanderbrechen des Commonwealth in eine tiefe Wirtschaftskrise gestürzt sind, aus der sie sich erst durch den Eintritt in die EWG heraus kämpfen konnten. Und dieser Eintritt wurde durch die Franzosen lange verhindert.

Insofern finde ich das ironische an dieser Geschichte, dass es derzeit so aussieht, dass sie gerade wegen dieses "Empire" Denkens, den Rest dieses "Empires" auch noch beseitigen, indem Nordirland und Schottland herausfallen.


Das könnte durchaus passieren.


Ich bin jedenfalls gespannt, sollte es so kommen, wie es mit England und Wales oder vielleicht auch nur noch mit England so weiter geht...


In Wales gibt es eine "schlafende" Unabhängigkeitsbewegung. Die Landwirte dort produzieren in erster Linie Schaffleisch, und das geht zu einem relativ großen Teil in die EU. Denen könnte Ende nächsten Jahres der Hauptexportmarkt wegbrechen. Noch produziert Airbus in Wales Tragflächen. Aber ob das auf Dauer so bleibt? Und das sind nur zwei Beispiele.


Die wirtschaftlichen Folgen könnten zunächst jedenfalls verheerend sein, wenn sich die Studien und Modelle bewahrheiten sollten. Sich von einem solchen wirtschaftlichen Einbruch zu erholen würde auch nicht von heute auf morgen klappen. Aber auch für die EU dürfte es einiges kosten, wenn auch der Schaden bei weitem nicht so groß sein dürfte, wie für die Briten. Wobei hier ja auch bereits geschrieben wurde, dass sie auch den zweiten Elfmeter versemmelt haben. Genau so sehe ich das auch. Mir tut es nur leid um die nachfolgenden Generationen, die das dann wieder ausbaden dürfen.


Es könnte durchaus sein, dass es beispielsweise in ganz Großbritannien in drei, vier Jahren kein großes Automobilwerk geben könnte. Der erste japanische Hersteller hat bereits seinen Rückzug von der Insel angekündigt, Vauxhall gehört mittlerweile zu Peugeot, Mini und Rolls-Royce Motor Cars zu BMW, Bentley zu VW. Diese Hersteller können die Produktion in einem überschaubaren Zeitpunkt auf EU-Gebiet verlagern, genau so Ford. Jaguar/Land Rover ist in indischem Besitz, man hat neue Werke in Slowenien gebaut.

Und sind diese Firmen einmal weg, dann kommen sie nicht wieder.


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