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Infantino und der Angriff in Katar (Politik)

Pfostentreffer, Mittwoch, 10.09.2025, 11:18 (vor 95 Tagen) @ Karsten

Vorneweg: Ich möchte NICHT über die Hamas und Israel diskutieren, brauche keine völker(un)rechtliche Einordnung, kein "Genozid-ist-doof-aber-das-ist-ja-auch-gar-keiner-und-ausserdem-sind-die-da-unten-alle-selber-schuld-und-wer-hat-denn-bitteschön-mit-allem-angefangen"-Gelaber. Sollte das hier ausarten, habe ich vollstes Verständnis für eine Löschung des Strangs.

Mich interessiert, ob ihr irgendwelche Folgen für die Fifa für möglich haltet, nachdem nun gestern Israel ein Ziel in Katar angefriffen hat. Natürlich, Kriege gibt es schon immer, aber es ist meines Wissens das erste Mal, dass ein Land, dessen Fussballverband Mitglied der Fifa ist, militärisch in einem Land operiert, das massiv Geld in den Fussball pumpt und sich - zusammen mit anderen zwielichtigen Ländern - in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Geldquellen der Fifa und anderer Sportverbände entwickelt hat.

Haltet ihr es unter diesen Umständen für möglich, dass die katarische Führung Druck auf Infantino ausüben könnte, z.B. Israel aus der Fifa oder zumindest von laufenden Wettbewerben auszuschliessen?

Noch einmal: Mich interessieren wirklich eure Gedanken zu dieser Frage, und den drölfzigsten Thread über Sinn und Unsinn des Krieges in Nahost braucht wohl niemand.

Danke euch allen!

Grundsätzlich halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Israel - und leider alle Juden auf der Welt - die Taten von Netanjahu noch sehr lange weiter verfolgen werden.

Das es von Katar's Seite aktuell relevante Folgen für die Fifa hat vermute ich allerdings nicht. Das erste, woran Katar denkt, wenn ihr Land attackiert wird, dürfte wohl kaum die Fifa sein.

Andersherum ebenfalls nicht: Trump steht noch dazwischen und die Unterstützung der Hamas durch Qatar hat die Fifa ja auch nicht davon abgehalten, die WM nach Qatar zu vergeben. Das werden es ein paar hunderttausend Tote Palästinenser bestimmt nicht, die werden - wenn man das bisherige Verhalten der Fifa-Führungsriege zugrunde legt - maximal zur Kenntnis genommen und geprüft, ob diese irgendwie das Geschäft gefährden. Falls nicht, gibt's thoughs and prayers, falls doch, dürfte Korruption das Mittel der Wahl sein, um diese Gefährdungen auszugleichen. Es bleibt schliesslich die Fifa.

Für wahrscheinlicher halte ich es, dass einzelne Spieler oder gar Mannschaften sich in Zukunft weigern, gegen Israel anzutreten, zumindest, so lange Netanjahu noch was zu sagen hat. Oder irgendwelche zweifelhaften Symbole nutzen oder aus Europa Stimmen kommen die fragen, warum Israel eigentlich beim europäischen Verband spielt und ob das nicht "unsere" Sportler gefährdet etc.

Auch Anschläge auf israelische Sportler würde ich - nach allem was wir bisher sehen und je nachdem wie lang und intensiv Netanjahu weiter wütet -ebenfalls für wahrscheinlich halten. Allein schon aus den ganzen Ländern, die Netanjahu bisher angegriffen hat.

Auch die Binnenwirkungen für die jüdische Community weltweit sind leider sehr stark, nicht nur auf die Sportler und nicht nur durch Aussenstehende. Der israelische Historiker Yussuf Noah Harari spricht davon, dass es den grössten Shift in der jüdischen Kultur geben wird seit dem Fall des Tempels in Jerusalem (also schon ein bisschen her...).

Und aus den Erfahrungen in meinem privaten Umfeld neige ich leider dazu, ihm in dieser Frage zuzustimmen.


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