"Warum beleidigt dein Mann eine 22-Jährige auf Instagram?" (Fußball und Sport allgemein)

Nietzsche, Dienstag, 22.10.2024, 15:11 (vor 412 Tagen) @ majae

Welche Daten werden zum Training verwendet? Wer entscheidet, was Hass ist? Wer entscheidet, was Beleidigung, was gerade noch erlaubte Meinungsäußerung ist?

In letzter Instanz entscheiden das die Gerichte. Zum Trainieren könnte man also all die Kommentare verwenden, die angezeigt wurden, zusammen mit den Entscheidungen der Justiz.

Das dürften deutlich zu wenig Daten sein, zumal jeder Einzelfall knifflig ist und im Kontext betrachtet werden muss.

Das ist selbst unter Juristen sehr oft strittig und überhaupt nicht eindeutig. Hass ist überhaupt nicht defininiert.

Das Problem hast du doch mindestens genauso, wenn die Kommentare händisch angezeigt werden.

Also ist die einzige Verbesserung, dass man es massenhaft und automatisiert machen kann. Könnte sein, dass so ein DDOS-Angriff auf die Justiz dort nicht nur Wohlwollen auslöst.

Wer bezahlt die ganzen Menschen, die das durchschauen? Das dürfte richtig teuer werden, denn die sollten besser juristisch fit sein, um das alles richtig einordenen zu können.

Die Entwicklung von Tools ist oft sehr teuer, bei entsprechend hoher Nutzeranzahl ist das pro Person aber wieder im Rahmen. Die Anzahl an potentiellen Kunden dürfte allein in Deutschland fünfstellig sein.

Das sind keine Entwicklungskosten, das sind laufende Kosten! Die Beurteilung jedes einzelnen Falles durch einen Menschen bleibt.

Und falls das irgendwie doch funktioniert, was hält die AfD davon ab, auch sowas aufzubauen und alle Leute anzuzeigen, die denen deutlich und unfreundlich die Meinung gegeigt haben? Bei den ganzen Äußerungen dürften haufenweise Sachen dabei sein, die unter jede noch so gut gewählte Definition von Hass fallen.

Die Afd hält doch auch jetzt schon nichts davon ab, diese Nutzer anzuzeigen und eine Morddrohung an Alice Weidel ist natürlich genauso illegal wie gegen Annalena Baerbock.

Und wenn die ihre Meinung ändern?

Was da passieren soll, ist eine flächendeckende, allgemeine Überwachung aller Nutzer und eine Sortierung nach politischen Ansichten.

Das Tool würde ja überhaupt nicht nach politischen Ansichten filtern, es lässt sich höchstens darauf zurückschließen, welchen Personen die Hasskommentare gelten. Aber was denkst du denn, was bereits jetzt im öffentlich zugänglichen Bereich das Internets passiert? Glaubst du nicht, dass TikTok genauso wie die Meta-Plattformen bereits das machen?

Nur weil die sowas machen, ist das doch keine gute Grundlage für ein deutsches Geschäftsmodell.

Funktioniert es rein technisch? Vermutlich nicht, weil Hass und Beleidigung in großer Menge nicht zuverlässig definiert werden können. Trainingsdaten sind willkürlich, Halluzinationen kommen vor, juristisch geschulte Menschen sind viel zu teuer.

Die entscheidende Frage ist doch: Ist es zuverlässiger, wenn die betroffenen Personen das selber händisch machen? Falschanzeigen dürften häufiger auftreten, der Bias durch die Subjektivität ist zu groß. Juristische Expertise dürfte in den meisten Fällen gar nicht vorhanden sein.

Nein, das ist nicht die entscheidende Frage. Eine KI hat genau gar keine Expertise. Deshalb muss ja auch jeder einzelne Fall von einem Menschen nochmal geprüft werden. Und das ist völlig unrealistisch, weil viel zu teuer.

Funktioniert es juristisch? Mindestens fragwürdig weil Einordnung Hass und Beleidigung sind schwer, DSGVO, gerwerbliche Abnahmfirma, Justiz als Waffe gegen politische Gegner?

Wenn ich die juristischen Möglichkeiten nutze um Hasskommentare gegen mich zu ahnden, soll das eine Waffe gegen politische Gegner sein?

Wenn ich Leute automatisiert mit Anzeigen nerven kann, kann man das durchaus als Missbrauch sehen.

Ganz allgemein: Alle Menschen zu überwachen und sie in Datenbanken zu sortieren ist eine schlechte Idee.

Wie gesagt, das passiert doch alles schon längst. Das Tool müsste zur Funktionalität aber gar keine politische Meinung herausfinden, ob die Morddrohung von einem strammen Neonazi, von einer verschwurbelten Wagenknecht-Anhängerin oder von einem enttäuschten Linksextremist kommt, spielt für die Bewertung keinerlei Rolle.

Außer man wählt die Trainingsdaten entsprechend.
Aber mal Deine eigenen Argumente nutzend: Nehmen wir an, es gäbe so ein Tool und es werden nur verurteile Beleidiger als Trainingsdaten genommen.
Jetzt sagst Du, dass die AfD es gar nicht so eng sieht und kaum Anzeigen raushaut. Was meinst Du, werden die machen? Was werden alle machen, um möglichst oft in die Trainingsdaten zu kommen?
Selbst im besten Fall führt das dazu, dass sich alle möglichst oft beleidigt fühlen, um so ein Tool nutzen zu können.

Wie gesagt, es ist einfach eine schlechte Idee. Aber zum Glück sind die technischen Hürden so groß, dass daraus realistisch nichts werden wird.
Mein Beitrag war ja nur die Antwort auf die Frage, weshalb ich glaube, dass daraus nichts wird.