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Wann war eigentlich dieses "great" Realität in Amerika? (Sonstiges)

Voomy, Berlin, Dienstag, 03.11.2020, 03:30 (vor 1289 Tagen) @ Franke
bearbeitet von Voomy, Dienstag, 03.11.2020, 03:36

In den 1950er und 1960er Jahren. Das mag man unter dem Eindruck von sowas wie dem Koreakrieg oder dem Vietnamkrieg ausblenden, aber die 50er, 60er und teilweise 70er Jahre haben die USA nicht ohne Grund zu der führenden Nation der Welt gemacht. Vielleicht nicht mit dem Blick auf die Außenpolitik, wohl aber mit dem Blick auf die Innenpolitik für den Weißen Amerikaner. Du konntest dir mit dem Job am Fließband bei General Motors mühelos ein Haus und den Unterhalt für deine 4-5köpfige Familie leisten, das Land befand sich quasi in einem dauerhaften finanziellen Aufschwung, jede Kennziffer für Konsum stieg. Dummerweise wollten diejenigen an der Spitze mehr und so wurde der Arbeiter am Fließband zum Inbegriff dafür, dass sich die Realwirtschaft immer weiter von der börsennotierten Wirtschaft weg entwickelte.

Das führte dann zu dem heutigen Kontrast der Boomer und der Millenial. Die Boomer, die gerne sagten "also als ich so alt war wie du, da konnte ich noch...", und dabei nicht verstehen, dass sich das Wirtschaftsklima der USA seit den glorreichen 50ern und 60ern nun einmal völlig verändert hat. Dass du heute am Fließband von Honda nicht einmal mehr einen dreiköpfigen Haushalt vernünftig ernähren kannst. Dass die Grundstücks- und Immobilienpreise heute nichts mehr dem zu tun haben, wie es in der goldenen Zeit der 50er und 60er war.

Daher ist "Make America great again" auch schon in den Grundfesten rassistisch. Die besten Zeiten hat Amerika nach dem 2. Weltkrieg vor allem dadurch erlebt, dass es eklatante Missstände für Minderheiten in Kauf genommen hat. In den 50er und 60er Jahren waren es die Schwarzen, die die unterste Stufe der Pyramide für das Wirtschaftswachstum waren. Danach waren es die Mexikaner, die solange als billige Arbeitskräfte willkommen warne, bis ihre Kinder zu Wählern wurden und die Mehrheitsverhältnisse im Land in Frage stellten.

Heute haben wir nicht nur die Ungleichheiten zwischen Schwarzen, Latinos und der weißen Arbeiterschicht, sondern auch die völlige Diskrepanz zwischen einem USA-Weltbild, das in den 70ern hängen geblieben ist und der traurigen Realität der USA im Jahr 2020. Und, um den Vorwurf des USA-Bashings vorzubeugen, abgesehen vom Konflikt der Minderheiten ist es in Deutschland nicht viel anders. Was unsere Eltern mit ihren Einkommen erreichen konnten ist nicht mehr mit dem vergleichbar, was wir, selbst wenn wir das gleiche Einkommen erreichen würden, mit diesem Geld erreichen könnten.

Was in Deutschland schon ein Generationenproblem ist, ist in den USA noch verstärkt durch ein Rassenproblem.


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