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Hier die Quelle (Corona)

Jurist81, Freitag, 11.09.2020, 09:42 (vor 1317 Tagen) @ Sascha

Die Wettquoten werden von den plazierten Wetten bestimmt. Und auch hier: Der Bruch mit dem Militär ist da noch nicht eingepreist. Zu Michael Moore: Ich schätze ihn wirklich, aber letztlich wird er - so wie ich auch - von einem Bauchgefühl getrieben, das sich danach bildet, was er sieht. Er sieht seine Suburbans in Michigan, denen Trump erzählt, die Demokraten wollten diese abschaffen, er sieht die nervöse linke Elite, die noch unter dem Schock der letzten Wahl steht, aber er sieht nicht das große Ganze, weil er, wie wir alle, in seiner eigenen Bubble steckt. Für mich persönlich ist ein Fingerzeig, wie viel Cash in den letzten Wochen eingesammelt wurde. Die Wirtschaft wettet auch und die haben einen eindeutigen Favoriten: Biden (365 Mio $ zu 210 Mio $ im August- politico.com/news/2020/09/09/biden-outraised-trump-150-million-410832)


Wenn ich US-amerikanische Foren lese, dann sieht man die starke Polarisierung, die Verbissenheit der Auseinandersetzungen. Das Land ist stark gespalten. Was man in den Foren weniger bewusst liest, sind einzelne mitunter wahlentscheidende Gruppen. Die Latin-Americans sind (oder werden) in Arizona und Texas gut organisiert und dort eine ebenso große Wählerschicht wie die konservative Mittelschicht. Das bedeutet nicht, dass Texas jetzt zum blue state wird, aber das Rennen ist selbst dort eng, auch wenn Trump dort gerade seinen Vorsprung etabliert (kein Wunder, er gibt dort viel mehr Geld für Facebook- und TV-Werbung aus als die Demokraten).

Wenn Trump aber in seinen nominellen sicheren Bänken schon gezwungen ist, großes Engagement zu zeigen und viel Geld aufzuwenden, wie sieht es dann in den wirklichen Battleground States aus? Pennsylvania und Michigan haben eine deutliche Tendenz zu Biden, das sind 36 Wahlmenschen, die Trump 2016 eingesammelt hat. In Florida und North Carolina ist das Rennen sehr eng, derzeit liegt Biden in den meisten Umfragen hier (sehr knapp) vorne. Das sind weitere 44 Stimmen im electoral college. 270 werden benötigt, um das Rennen dieses Jahr zu gewinnen.

Zugewinne könnte Trump in Minnesota verbuchen, das wären 10 Stimmen im electoral college. Eine ganz gute Übersicht findet man mE hier:

270towin.com

Die Demokraten haben 189 Stimmen ziemlich sicher (vor allem Westküste, NY, D.C. und große Teile Neuenglands sind eine sichere Bank). Trump hat den Süden und die Fly Over States im Norden relativ sicher, ohne Texas sind das aber "nur" 125 Wahlstimmen. Biden muss also "nur" 81 Wahlstimmen aus dem restlichen Feld holen, während Trump 145 weitere Wahlstimmen benötigt. Das macht das Feld für vemeidbare Fehler Trumps eng. Er muss (!), damit er eine Chance hat:

Georgia (16), Texas (38), Ohio (18) gewinnen, um wiedergewählt zu werden. Aber das reicht nicht aus. In den verbleibenden Staaten North Carolina (15), Florida (29), Arizona (11), Pennsylvania (20), müsste er jede Wahl gewinnen, wenn sich Biden Wisconsin (10), Minnesota (10), Nevada (6), New Hampshire (4) und Michigan (16) holt. Wie gesagt, möglich, dass Trump in einem der vorgenannten Staaten überrascht, aber und das ist ein großes Aber: Mit Ausnahme von Michigan und Wisconsins hat Clinton diese Staaten alle in 2016 gewonnen und in den derzeitigen Umfragen liegt Biden in diesen Staaten im Schnitt zwischen 6-8 % vorne (vgl. projects.fivethirtyeight.com/2020-election-forecast/ )

Natürlich ist das Rennen noch nicht vorbei. Aber wir werden in den nächsten Wochen zunehmen sehen, wie sich Republikaner und Regierungsvertreter langsam aber immer stärker von Trump distanzieren, wenn nihct noch ein sehr großer Turnaround passiert. Russische Einmischung, Vorwürfe sexueller Übergriffe, Zweifel an Bidens mentaler Gesundheit, ein schlechtes TV-Duell, eines allein hiervon würde nicht reichen. Vielmehr braucht Trump einen perfect storm, wenn nicht Ulrichs Befürchtung trägt, dass die Sabotage der Briefwahlen zu einer geringeren Mobilisierung führt, die das ganze Rennen aufweichen könnte.


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