Da steht ein Pferd auf dem Flur (Corona)

markus, Mittwoch, 19.08.2020, 14:54 (vor 1955 Tagen) @ Djerun

Weiterhin alles sehr viel Theorie und wenig Praxis - und auf die kommt es ja an, wenn man mit dem Virus lebt.... Denn der Dispersionsfaktor ist maßgeblich bedeutend im Hinblick auf Maßnahmen, die man einführt oder auch nicht sowie die damit verbundenen Verbreitungsparameter. Wir werden, können und sollten nicht wochen- und monatelang mit einem vage aussagekräftigen "Mittelwert"(...) hantieren, der bei so wenigen Infizierten wie wir sie haben irgendwann nächstes Jahr mal eine gewisse Aussagekraft besitzt, weil man dann alles im Nachhinein gut analysieren kann... Es gilt jetzt herauszufinden, unter welchen Bedingungen und mit welchen Maßnahmen man Superspreading-Situationen kontrollieren kann, denn die stellen die größte Gefahr dar. Es ist nämlich viel einfacher, bei einem R-Wert von z.B. 2 ein Infektionsgeschehen zu kontrollieren, bei dem von 10 Infizierten 9 jeweils 1 weiteren anderen infizieren und 1 Superspreader aber 11 andere im Vergleich zu einer Situation, wo beim selben R-Wert von 2 wirklich jeder Infizierte konstant 2 weitere infiziert. Hier helfen R-Werte nämlich so überhaupt nicht weiter...

Der R-Wert besagt doch nur, an wie viele weitere Menschen das Virus im Durchschnitt weitergegebenen wird und ist keine Problemlösung. Dass das Infektionsgeschehen möglicherweise einfacher zu kontrollieren ist, wenn eine einzelne Person sehr viele weitere Personen ansteckt und andere Personen dafür so gut wie niemanden anstecken, kann sein. Da habe ich auch von gehört. Aber die Zahlen steigen ja trotzdem noch. Entweder scheitert es an einer entsprechenden Umsetzung, oder die Superspreading-These stimmt letztendlich doch nicht. Es wäre schön, wenn die Gesundheitsämter alle Superspreader finden und sich dadurch die exponentielle Ausbreitung stoppen lässt. Aber da sehe ich aktuell noch nichts von. Das ist ja das Schöne an den Daten: Man sieht ziemlich genau das aktuelle, bzw. 1,5 Wochen alte, Infektionsgeschehen.