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Was sind "italienische Verhältnisse"? (Corona)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Montag, 04.05.2020, 21:33 (vor 2061 Tagen) @ Kruemelmonster09

Als ein Argument für die Restriktionen wurde ja oftmals gesagt, dass man keine "italienischen Verhältnisse" wolle. Damit meinte man vorallem Situationen, in denen abgewogen werden sollte, welcher Patient denn jetzt das Beatmungsgerät bekomme und die Bilder auf denen das Militär die Särge abholte.

Gerade habe ich aber eine Statistik gelesen, die mich einigermaßen ratlos zurück lässt.

Laut italienischem Statistikamt starben, zwischen 20. Februar und 31. März, mehr als 90.000 Menschen.
Diese Zahl sei mehr als 38,7 % höher als der Durchschnitt dieser Zeit in den Jahren 2015 bis 2019. (Quelle: Unteranderem ARD Ticker)

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber bei dem "Abtransport der Särge durch das Militär" habe ich mit wesentlich höheren Zahlen gerechnet.
Ist das italienische System wirklich so unfassbar labil, oder war das Virus in Süditalien einfach nur so viel schwächer, dass diese Zahlen den Mittelwert so runter ziehen?

Nicht falsch verstehen, auch "38,7%" sind zu viel und ich bin kein Gegner der Maßnahmen, überraschen tut mich die Zahl aber schon sehr.

Man muss bei solchen Aufnahmen allerdings auch aufpassen, dass sie nicht zu falschen Symbolbildern werden. Das erschwert bei einem verständlicherweise sehr emotionalen Thema unnötigerweise die notwendige sachliche Analyse.

Covid-19 - Tote müssen als Seuchentote gemäß gesetzlicher Bestimmungen verbrannt werden. Dies passiert in Krematorien. Von diesen gibt es in Italien allerdings nicht so sehr viele. Es dominiert nach wie vor die früher in katholischen Ländern ausschließlich praktizierte Erdbestattung im (vorgeschriebenen) Sarg. Außerdem müssen die Toten in ihren Särgen zu den Krematorien gebracht werden. Üblicherweise machen dies die Bestattungsunternehmen. Was sie hier aber teilweise nicht durften, mehrheitlich aber aus Angst vor Infizierung nicht wollten.

So blieb den Behörden vor Ort gar nichts anderes übrig, als die Särge in geeigneten und zur Verfügung stehenden Gebäuden (z.B. Turnhallen) zu sammeln und in geeigneten Fahrzeugen In Sammeltransporten zum Krematorium zu bringen, das wiederum auch nur über eine begrenzte Kapazität verfügt. Das Militär verfügt über Personal und Fahrzeuge und war verfügbar, daher wurde es hier eingesetzt.

Die Bilder sind gruselig, aber erklärbar. Die Analyse des Geschehens sollte sich daher nicht davon beeinflussen lassen.


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