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Neu auf schwatzgelb.de: Leihen, oder nicht leihen? - Das könnte zumindest bald eine Frage werden (BVB)

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 16.08.2018, 07:02 (vor 2051 Tagen) @ Phil

Dieser Ansatz macht mich schon fassungslos.

Im Grunde ist das inhaltliche der Vortrag, den der BVB so auch Anfang der 90iger Banken und Geldgebern vortrug. Man sei sehr gesund, ertragstark, durch TV Gelder im Grunde unabhängiger von sportlichen Faktoren und flexiblen Einnahmen und mit tollen Einkäufen würden die Erträge auch weiter steigen und sich im Grunde alles von allein rechnen.

Nur läuft es so nicht und ein Stürmer ist keine Maschine, die man Fremdfinanziert beschafft, um ein klar umrissenes Produktionsziel zu erreichen und ein zuvor im Rahmen eines Investitionsplans analysiertes Marktumfeld abschreitet.

Meine Güte, hier wird ja so getan, als wäre alles total planbar, nur der Fußball nicht. Das ist doch auch Humbug. Jede Firma, die aktuell investiert, um Produktionskapazitäten zu erhöhen, weiß nicht, in wie weit sich das wirklich rechnen wird. Aktuell brummt die Wirtschaft und viele Unternehmen arbeiten an der Kapzitätsgrenze. Das kann und wird nicht immer so bleiben. Es weiß nur keiner, wann es wieder vorbei ist. Jeder, der ein Haus kauft, rechnet damit, dass seine Einnahmesituation die nächsten 20 oder 25 Jahre lang zumindest nicht deutlich schlechter.

Es geht um Wahrscheinlichkeiten und Risikoabwägung. Immer und überall. Und da ist die Wahrscheinlichkeit eines Versagens bei qualitativ hochwertigen Spielern nunmal überschaubar. Ich würde noch nicht einmal Batshuayi in diese Kategorie einstufen und selbst bei ihm wäre ich davon überzeugt, dass er in der Liga 15 bis 20 Tore beisteuern würde.

Man würde einen Spieler laufen und dafür Geld aufnehmen. Dafür auch Zinsen zahlen und eine teure Versicherung. Die Laufzeit müsste eng umrissen sein, also hohe Tilgungsraten.

Das müsste man erwirtschaften, völlig egal wie der Spieler dann funktioniert oder agiert. Oder zb nach 4 Jahren ablösefrei wechselt.

Geht der Plan nicht auf, steht man im nächsten Transferfenster wieder an der gleichen Stelle. Nur, dass der Cash Flow nun mit Tilgung und Zinsen zusätzlich schon belastet ist. Also würde man den nächsten kredit suchen oder irgendwie die Einnahmen erhöhen wollen. Das trieb Niebaum zu immer neuen Ideen...

Klar, man kann man moderst Kreditlinien ausreizen. Kein Transfer muss an 10 Mio Euro scheitern, die man grad mal nicht hat...

Ja, das habe ich wirklich nicht klar gemacht. Es ging mir nicht darum, dass man sich für 50 Millionen oder mehr einen Spieler on top leistet, den man sich eigentlich gar nicht leisten kann. Aber man wird für die Zukunft eine gewisse Kreditlinie ausreizen müssen, wenn man in dieser Region auf dem Transfermarkt mithalten will. Wie ich unten als Antwort auf Marc schon schrieb: Gäbe es ganz aktuell eine Lösung, von der man sportlich total überzeugt wäre, die allerdings ein Preisschild von 40 Millionen hätte, während die "Kriegskasse" nur 20 hergibt, dann hätte ich kein Problem damit, diese Lücke kreditfinanziert zu schließen, weil ich diese Summe für absolut überschau- und planbar halte.

Und hinzu kommt: die Fremdfinanzierung der Einläufe, ermöglicht vllt namhafte Spieler zu bekommen. Aber man müsste mit ihnen auch bereit sein deren Aufwandsforderungen über viele Jahre zu erfüllen.

Ja, schrieb ich auch im Text, das das eine Prämisse sein muss. Folgekosten müssten durch die Einnahmen aus dem laufenden Betrieb gedeckt sein. Ging mir nur um die reinen Transferkosten.

Im Fußball hat das Eigtl bisher nur zu einem geführt. Nur ein bisschen rauchen geht nicht. Die Klubs, die solche Wege gehen, hören nicht mehr auf immer neues Fremdkapital zu suchen. Und sei es, um altes zu finanzieren. Stürmer x funktioniert nicht? Also Stürmer y her. Mit dem nächsten Kredit.

Es gibt allerdings auch nicht nur Negativbeispiele. Real Madrid hat eine Fremdkapitalquote von rund 60 %, was betriebswirtschaftlich sogar ok ist. Wir liegen da bei gerade einmal 20 %. Nun, wir sind natürlich nicht Real Madrid. Allein die weltweit bekannte Marke "Real Madrid" dürfte als Wert die Verbindlichkeiten locker aufwiegen, aber sie schaffen es mittlerweile schon, diesen Kurs zu fahren und dabei sportlichen Erfolg mit wirtschaftlich sogar ziemlich ruhigen Fahrwasser zu kombinieren.

Wenn der BVB will, soll er angesichts seiner wirtschaftlichen Potenz und Bonität, und der niedrigen zinsen, ein neues Stadion bauen oder weiß ich was. Wobei das wohl keiner wirklich braucht.

Aber Spieler kaufen? Auf Pump? Niemals.

Ich würde dagegen auf die Barrikaden gehen. Und zwar in der Sache und nicht, weil emotional noch irgendwas wirken würde. Auch wenn das nicht vergessen ist. Und ohne einige mutige Personen, die damals den ach so ertragstarken BVB enttarnten, wäre es damals aus gewesen.

Obwohl auch da viele dachten, Mitte der 90iger, dass sich das alles von ganz alleine trägt und das bisschen Risiko immer Erträge abwerfen wird.

Man muss und darf aber auch nicht jeder Geschäftsführung misstrauen, ähnlich halsbrecherisch wie Niebaum und Meier zu handeln. Das wird den Personen auch nicht gerecht. Was die beiden konstruiert haben, das konnte niemals funktionieren. Selbst wenn wir gegen Cottbus gewonnen und jedes weitere Jahr Champions-League gespielt hätten, wäre es von der Konstellation zum scheitern verurteilt gewesen. Das ist für mich aber etwas ganz anderes als eine transparente Kreditlinie auszunutzen.


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