schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Neu auf schwatzgelb.de: Mein Fußball ist vor die Hunde gegangen (BVB)

RE_LordVader, Dienstag, 09.01.2018, 09:41 (vor 2910 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ja, nett Deine Gefühle in Worte gefasst.
Meine "Enttäuschung/Ernüchterung" geht noch etwas tiefer. Ich bin einen Tick älter (Baujahr '70) und meine (größtenteils) Abnabelung setzte altersmäßig etwas später ein als bei Dir... um genau zu sein, bist Du schon die Generation Fan der ich Platz gemacht habe/von der ich aus dem Stadion geflohen bin.
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich die Zeiten besser fand, als man sich mit Spielern des Vereins noch identifizierte (und sie z.B. beim Warmmachen einzeln begrüßte) und es auch noch eine Anteil Spieler gab, die ebenfalls eine gewisse Identifikation mit dem Verein hatten (oder sich wenigstens Mühe gaben diese glaubhaft(!) vorzutäuschen). Aber damals war vielen auch die Unterstützung der Spieler/des Vereins zumindest im Westfalenstadion auch noch wichtiger als sich den lautesten Dauersingsang selbst zuzurechnen.

Natürlich war früher NICHT alles besser, ich sehe ja dass es viel mehr Menschen anspricht als damals. In der Saison 87/88 waren wir beispielsweise Bundesliga Zuschauerkrösus... mit eine Schnitt von weniger als 28.000, mit einem offiziell ausverkauften Spiel. Zu einer Zeit in der in der Sportschau meiner Erinnerung nach immer noch nicht von allen Spielen etwas gezeigt wurde, Premiere gab es auch noch nicht, live gab es also nur im Stadion oder im Radio... Jugendstehplatzkarten gab es oft erst morgens am Spieltag an den Verkaufshäuschen vor der Roten Erde...

Das Problem ist wie so oft, dass der immer größere Erfolg jegliche "Unperfektheiten" ausmerzt.
Menschlichkeit weicht Professionalität. Das ist aber mMn nicht nur auf Verbands- und Vereinsseite so, auch bei den Fans ist das so. Um auf die 28.000 von "früher" zurück zu kommen... davon war mehr als die Hälfte mehr als eine Stundevor Anpfiff im Stadion, heute undenkbar. Sowohl die Ultras, als auch die Eventfans aber auch Biertrinker und Normalos haben da heute ganz andere Ideen.
Das muss nicht schlecht sein, ich finde das schade, aber das ist nur meine Meinung (und die einiger anderer, aber wir sind leider die Minderheit).

Was ich sagen will, dadurch dass der Fussball massenkompatibel geworden ist,
muss er leider auch hauptsächlich Massenkompatibel sein.

Und das heißt den Weg gehen wie auch zB die Musik (Helene Fischer u.ä. statt etwas das weniger massenkompatibel ist), das Fernsehen (DSDS, Bauer sucht Frau, Dschungelcamp, Raab, Mario Barth)... es wird halt der maximale Gewinn angesteebt und der bedeutet den kleinstmöglichen gemeinsamen Nenner. Um auf den BVB zurück zu kommen: Erfolg beutetet mehr als Identität. Ein Titelgewinn schlägt sich sicher mehr in den Zahlen nieder als zufriedene eingefleischte Fans, eben weil sich dadurch viel mehr Erfolgsfans einfinden. .

Das Rad wird sich nicht zurückdrehen lassen, vielleicht ist das auch gut so, für mich und meine Ex-Beziehung zum Fussball und zur Borussia finde ich das schade.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1517914 Einträge in 16309 Threads, 14351 registrierte Benutzer Forumszeit: 28.12.2025, 10:25
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln