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Neu auf schwatzgelb.de: Die neue Armut im europäischen Spitzenfußball (BVB)

Sascha, Dortmund, Montag, 05.09.2016, 09:46 (vor 2802 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ich liege bei vielen Punkten mit Patrick auf einer Linie. Nur mit dem letzten Absatz habe ich meine Probleme. Die "großen Vereine" haben doch gerade mit dem Hinweis, dass man auch was eigenes machen könnte, diese Verbesserung zu ihren Gunsten durchgedrückt. Ausgerechnet von dort wird doch dann kein gegenteiliger Impuls kommen, diese Geldbeträge wieder weiter zu streuen und den Wettbewerb zu stärken. Sie sehen sich ja selber als Konzerne, den Fußball als Geschäft und sich Geschäftsführer als ökonomische Topmanager. Und da ist das Ziel eben, den Wettbewerb zu verdrängen. Von Gedanken an sportliche Aspekte und einen Wettbewerb auf Augenhöhe hat man sich doch schon längst verabschiedet. Momentan funktioniert es ja auch, wenn man den Fans in Europa und weltweit erzählt, dass sie unbedingt die x-te Auflage von Barcelona gegen Chelsea sehen wollen. Auch wenn wohl nur noch die wenigstens neutralen Fußballfans bei solchen Paarungen noch echte Vorfreude auf den Fußballabend verspüren.

Eine starke UEFA, die die kleinen Verbände berücksichtigt und auf ein spannendes Kräfteverhältnis aller angeschlossen Mitgliedsligen setzt, wäre die Möglichkeit. Ha, der war gut, oder? Passiert nienich und auf keinen Fall.

Ich halte folgendes Szenario für am wahrscheinlichsten: Man kokettiert gegenüber der UEFA weiterhin mit der Idee einer Europaliga, um sich noch mehr Geld zu sichern. Dass es daran wirklich ein breites Interesse gibt, sehe ich allerdings nicht. Zumindest nicht in Form eines richtigen, ganzjährigen Ligabetriebs abgekoppelt vom nationalen Wettbewerb. Er dürfte für die dafür notwendigen Teilnehmer aus der zweiten Reihe, also auch uns, schlicht zu unattraktiv sein. Ein System mit Auf- und Abstieg wird niemand wollen, weil die finanzielle Kluft zwischen dieser und der nationalen Liga gigantisch sein dürfte. Ein Verein, der dorthin aufsteigt und nicht die Perspektive haben will, ganz sicher direkt wieder abzusteigen, müsste gewaltige Summen aufwenden. Und im Abstiegsfall sich radikal beschneiden. Möglich wäre das nur, wenn Auf- und Abstieg z.B. mit einer Finanzspritze von 100 Millionen begleitet würde. Aber hey, das Geld können Real, Bayern und ManU schließlich selber gut gebrauchen.

Ansonsten dürften 2/3 der Ligateilnehmer nie etwas mit dem Titel zu tun haben und ein Kampf um einen Platz für einen europäischen Wettbewerb fällt weg. Selbst wenn man dann so etwas künstliches wie einen weltweiten Vereinswettbewerb schaffen würde, wäre der sportlich noch unter dieser Superliga angesiedelt. Mit anderen Worten: mindestens die Hälfte der Saison bestünde für diese Vereine aus gut dotierten Freundschaftsspielen. Da lockt man dann aber auch keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Das Interesse dürfte realiter also eigentlich überschaubar sein und das ganze eher ein Druckmittel, um die Geldströme auch für die Zukunft weiter zu fokussieren.

Für die deutsche Liga bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Schonmal auf Vorrat den Namen "FC Bayern München" für die nächsten zehn Jahre auf den Meisterteller einzugravieren und zu akzeptieren, dass ein Verein wie Augsburg nur vielleicht eins von zehn Spielen gegen den BVB nicht verlieren wird - oder 50+1 komplett streichen.

Ich glaube an letzteres. 50+1 ist eh sturmreif geschossen und sollte RBL halbwegs funktionieren und vorne rangehen können, wird man das als Beweis für den sportlichen Sinn von Großinvestoren sehen. Auch in Deutschland ist das Vereinswesen im Profifußball an der Schwelle zum aussterben und vermutlich werden in zehn oder fünfzehn Jahren auch Vereine wie Mainz "made in China" sein.


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