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CNN: Russisches Attentat auf Rheinmetall-Chef vereitelt (Politik)

Ulrich, Freitag, 12.07.2024, 10:02 (vor 527 Tagen) @ Nietzsche

Im Mai wurden deutsche Sicherheitsbehörden von ausländischen Geheimdiensten vor möglichen Attentatsplänen russischer Geheimdienste gegen Papperger gewarnt. Es verdichtete sich, dass an den Warnungen etwas dran ist. "Nach SPIEGEL-Informationen nahmen westliche Nachrichtendienste in den folgenden Wochen rund eine Handvoll verdächtiger Personen ins Visier, deren Reisebewegungen sie fortan genau beobachteten." Unter den Verdächtigen war ein Russe, der Rest stammte aus unterschiedlichen Staaten der ehemaligen UDSSR. Teilweise waren diese Leute bereits im Schengen-Raum und hielten sich u.a. auch an Reisezielen des Rheinmetall-Chefs im Ausland auf. Mittlerweile ist die Lage aber wieder etwas entspannter, anscheinend haben die Beobachteten nicht an ihren Plänen festgehalten.


Jetzt mal ernsthaft, was steht denn bitte in dem zitierten Abschnitt? Die Überschriften dazu waren

"Exclusive: US and Germany foiled Russian plot to assassinate CEO of arms manufacturer sending weapons to Ukraine"
und
"17:30 CNN: Russisches Attentat auf Rheinmetall-Chef vereitelt"

Das passt doch nicht zusammen. Und dass der Plan den Westen stärkt und nicht schwächt, sieht man daran, dass der Westen das jetzt veröffentlicht. Würden die ja nicht tun, wenn sie sich nicht etwas davon versprechen würden.

Inhaltlich ist das lächerlich. Ein Russe (ui!), im Schengen-Raum (ach du Schreck!), Reiseziele u.a.(!) vom Rheinmetall-Chef im Ausland (z.B. Paris?, Brüssel?, München? klarer Zusammenhag), ehemalige UdSSR (ernsthaft? UdSSR?), die haben an ihrem Plänen nicht festgehalten, Lage ist entspannter.

Ich mein, wir werden nie wissen, was genau da abläuft, bzw. abgelaufen ist. Aber das sieht doch sehr nach einer PR-Aktion aus. Viel interessanter als den albernen Inhalt finde ich, weshalb dieses Narrativ jetzt konstruiert wird? Weshalb wird die Notwendigkeit gesehen, sowas zu veröffentlichen?

Keine PR-Aktion, sondern das typische Vorgehen der russischen Geheimdienste, insbesondere nach dem Überfall auf die Ukraine.

Die russischen Spionage-Aktivitäten ruhten schon immer auf unterschiedlichen Säulen, vieles hat man aus den Zeiten der UDSSR übernommen.

Es gibt Spionage aus den Botschaften heraus, ein beträchtlicher Teil des diplomatischen Personals in ausländischen Staaten arbeitet tatsächlich für russische Geheimdienste. Vielfach wissen die gastgebenden Staaten auch genau, wer das ist und überwachen dieses Personal entsprechend. Trotzdem haben diese Leute schon immer illegale Agenten geführt, die Kommunikation erfolge zum Beispiel über "tote Briefkästen". Ein Großteil der Diplomaten mit nachrichtendienstlichem Hintergrund ist mittlerweile aus den westlichen Staaten ausgewiesen worden, Russland muss auf andere Mittel zurückgreifen.

Belegt ist, dass Mitglieder z.B. des Militärgeheimdienstes GRU mit falschen Pässen in westliche Staaten einreisten, Morde begingen und wieder ausreisten. Aber das ist nicht mehr so einfach möglich, Russen dürfen nicht mehr so einfach ein- und ausreisen.

Es gibt russische Agenten, die westliche Organisationen ausspionieren. Die hat man zum Teil mit sehr aufwändigen Tarnidentitäten ausgestattet, siehe z.B. Den Haag - Russischer Agent wollte Gericht ausspionieren (Tagesschau vom 17.06.2022). Auch so etwas geht auf sowjetische Muster zurück.

Die heutigen russischen Geheimdienste sind unmittelbar aus den sowjetischen Geheimdiensten hervorgegangen, die in der gesamten UDSSR aktiv waren. Unmittelbar nach deren Zerfall hat man in den anderen GUS-Staaten illegale Netzwerke aufgebaut. Die Mitglieder dieser Netze dürfen vielfach noch immer recht problemlos in westliche Staaten einreisen, das prädestiniert sie für Agententätigkeiten dort. Zudem kann Russland immer behaupten "Das sind nicht unsere Leute!". Und genau das ist der Personenkreis, auf den man sich hier gestützt haben dürfte.

Zudem rekrutiert der russische Geheimdienst auch Deutschrussen und Russlanddeutsche, siehe z.B. Deutschrussen in Untersuchungshaft - "Agententätigkeit für Putins Verbrecher-Regime" (Tagesschau vom 18.04.2024)


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