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Der Spiegel rudert zurück!!!!!!! - Selbstkritik im Forum: Fehlanzeige (Corona)

Fonzie, Münster, Donnerstag, 30.03.2023, 10:42 (vor 990 Tagen) @ Ausputzer

Natürlich rudert der Spiegel nicht zurück, sondern hat in dieser Woche noch einen weiteren Kommentar (von Sascha Lobo) zum gleichen Thema. Ich bin oft nicht ganz (oder gar nicht) seiner Meinung, aber weil es hier gut in die Diskussion im Thread passt, greife ich ihn mal auf.

Kommentar von Sascha Lobo im Spiegel

Er bezieht sich vor allem auf die extremen Impfgegner und Querdenker, aber man kann vieles in abgeschwächter Form auch auf die teilweise sehr schwarz/weiß geführten Diskussionen hier im Thread übertragen:

Es ist in der Tat so, dass im Frühjahr 2023 wieder lautstarke Stimmen in sozialen Medien erschallten, die immer noch die gleichen Lügen, Unwahrheiten und Verschwörungstheorien wie bisher weitererzählen, oder besser weiterschreien. Für sie wird die Pandemie tragischerweise mutmaßlich niemals vorbei sein, denn sie sind ausweislich der Drastik und der emotionalen Betroffenheit in ihrer Kommunikation in den tiefsten Sphären ihrer Persönlichkeit gekränkt: die Corona-Gekränkten. Die letztlich die Pandemie und alles drum herum nicht anders betrachten können oder wollen denn als Angriff auf sie selbst.

Ihnen fehlt vielleicht eine Kategorie wie »Schicksal«, was auch ihr derzeitiges Aufdrehen erklärt: Jemand muss schuld sein. Irgendeine Person, irgendeine Gruppe muss die Schuld daran tragen, dass so viele Leute leiden mussten, nicht nur unter der Pandemie selbst, sondern natürlich auch unter den Maßnahmen. Alles andere, jede andere Erklärung als die Existenz von Schuldigen ist für sie unerträglich – übrigens typisch für Kränkungen, psychologisch definierbar als »Verwundung der seelisch-psychischen Integrität«. Interessanterweise unterscheidet die Psychologie zunächst nicht, ob diese Verwundung »vermeintlich oder tatsächlich« stattgefunden hat: Kränkung ist subjektiv.

[...]

Es geht dabei vielmehr um eine derzeit beliebte, rückwirkende Analyse, die mit dem Kenntnisstand von heute die politischen Entscheidungen, die Kommunikation der Wissenschaft und die publizistische Begleitung untersucht. Und dann völlig überraschend zu Erkenntnissen kommt, dass man heute im Detail anders entscheiden würde.
In der »Welt«, in der »Zeit« und auch hier auf SPIEGEL.de habe ich solche Einlassungen gelesen. Und ich finde sie problematisch, weil sie zu oft einen toxischen Mechanismus der Corona-Gekränkten bedienen: So zu tun, als hätte man vorher einberechnen müssen, was nachher geschehen ist. Als hätte etwa die Tatsache, dass ein Gericht eine Maßnahme gegen Corona als rechtswidrig beurteilt, gefälligst vorher berücksichtigt werden müssen. Oder als hätten öffentliche Aussagen von 2021 zum Coronavirus, der Erkrankung oder der Impfung gefälligst auch für alle folgenden Virusvarianten und Entwicklungen der Pandemie gültig sein müssen.

Ich denke mal, dass wir uns hier so gut wie alle darauf einigen können, dass viele Maßnahmen in der Pandemie wichtig und sinnvoll waren. Manche Maßnahmen waren rückblickend sicher übertrieben und an anderen Stellen hätten zusätzliche oder andere Maßnahmen vielleicht auch effizienter gewirkt. Letztlich wird es aber zu jeder Einzelmaßnahme unterschiedliche Sichtweisen geben (oder hat sie gegeben).

Wenn wir da alle mal ehrlich und uneitel rangehen, ist es eigentlich auch total egal, wer wann zu welcher Zeit Recht hatte. Natürlich denkt im Rückblick jeder, dass man eigentlich häufiger richtig lag, als die ganzen anderen Blindgänger, aber realistisch betrachtet gibt es bei jedem Sachen wo man im Rückblick daneben lag. ;)


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