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War der Widerstand wirklich nicht eingeplant? (Politik)

Hässlicher_Ork, Freitag, 25.02.2022, 22:55 (vor 1394 Tagen) @ Chappi1991

Meine Vermutung war schon sehr früh, dass Putin glaubte, die Ukraine ohne großen Widerstand "einsacken" zu können. Er dürfte weder mit so starker militärischer noch politischer Gegenwehr gerechnet haben.


Das kann ich mir bei besten Willen nicht vorstellen! So dumm ist Putin nicht. Dass sich die Ukrainer nach seiner Krimscheisse erbittert wehren werden, war zu offensichtlich. Zusätzlich haben sich die Ukrainer spätestens seit der Krimkrise eingraben können. Auch war klar, dass sie zwar den Russen unterlegen sind, aber doch das eine oder andere Kriegsgerät haben, das auch einer Grossmacht wehtun kann. Selbst wenn - und das wird ihm leider früher oder später gelingen - er die Ukraine "kriegt", dürfte der bewaffnete Widerstand weitergehen. Mit dem musste nun wirklich gerechnet werden.

Ich frage mich immer noch, was die Strategie hinter dieser Attacke sein soll. Eine Besatzung der Ukraine und ein fortlaufender Guerrillakrieg? Die Rest-Ukraine als Faustpfand für die erweiterten Gebiete um Donezk und Luhansk und die Aufhebung der Sanktionen? Allmachtsfantasien um die Wiederherstellung des Zarenimperiums, wobei der Westen nun brutal aufrüsten wird? Ablenkung von innenpolitischem (Total-) Versagen?

Ich versteh' seine Motivation wirklich nicht!


Ich glaube nicht, dass das irgendwas mit Dummheit zu tun hat. Aber viel mit Borniertheit und geistiger Unbeweglichkeit, die sich nach 20 Jahren an dieser Art von totaler Macht und Speichelleckerei unweigerlich einstellt. Ich bleibe dabei. Er kann nur noch mit dem "Machtauge" sehen. Auf dem menschlichen ist er blind. Und deshalb kann er nur noch die militärischen und strategischen Implikation erkennen, hat aber kein Gespür dafür, welchen Kräfte Menschen aufbringen, wenn es um ihre Freiheit und Selbstbestimmung geht.

Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass er die Lage derart fundamental falsch eingeschätzt hat. Mit erbittertem Widerstand hat er und seine Armee auch schon ihre Erfahrungen gemacht, gerade im Nordkaukasus.

Es ist ihm sicherlich auch scheissegal, wie viele Russen mit den Füssen voran nach Hause getragen werden müssen. Es stört ihn höchstens, dass es mit jedem Sarg ein bisschen schwieriger ist zu Hause zu erklären, dass man nur das ukrainische Brudervolk von ein paar Nazis und einer vom Westen installierten Führungskaste befreit.


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