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Wie viel Antisemitismus steckt in der Kritik an RaBa Leipzig? (Fußball allgemein)

Melange, Berlin, Sonntag, 16.05.2021, 11:45 (vor 1076 Tagen) @ pactum Trotmundense
bearbeitet von Melange, Sonntag, 16.05.2021, 11:52

In der Argumentation des Forschers gibt es einige Lücken.

Dass Rattenball natürlich was mit Rasenball zu tun haben könnte, sollte man schon erwähnen, weil das Umbenennen des Vereins sehr symbolisch für die Ausrichtung auf das Produkt ist (die haben sicherlich mit Absicht diese sperrigen Namen verwendet, damit er nicht benutzt wird).

Auch die These, dass Hoffenheim, VW oder Bayer von der Kritik ausgenommen seien, zeugt nicht gerade von Kenntnis der Fanwelt.

Er bezieht sich stark auf die Kommerzialisierung und sagt zu Recht, dass es die überall gibt. Nur durch den Interviewer werden die speziellen Probleme Rasenballs erwähnt: Umgehen von 50plus1, eigenes Transfersystem, Logo gleich Marke etc pp.

Aber ich finde, man kann die Kritik trotzdem wirken lassen und muss nicht gleich mit Abwehr reagieren. Manches kann man auch hilfreich sein.


Ich persönlich würde den Begriff "Rattenball" nicht verwenden. Hauptgrund ist die antisemitische Konnotation. Menschen mit Ungeziefer zu vergleichen, hat eine lange Tradition in verschiedenen Genoziden. Ich würde mich damit nicht gemein machen wollen. Das ist mein Hauptargument. Ich will einfach nicht in die Nähe einer antisemitischen Sprache geraten. Das folgende ist nur ein Hilfsargument.

Zweitens bin ich der festen Überzeugung, dass man den Konzern am meisten nervt, wenn man Rasenball sagt. In Leipzig selber wird alles getan, um den Namen Rasenball zu verschweigen. Die nennen sich selbst die roten Bullen. Der Grund dürfte klar sein.

Und ich finde auch einen zweiten Punkt der Kritik nicht uninteressant. Auch hier war im Vorfeld zu den Spielen gegen Rasenball wieder von Bodenständigkeit, erarbeitetem Erfolg und Tradition die Rede. Die perfekte Tugendkombination für Neoliberale und Konservative. Mir bedeutet nichts davon etwas.

Man kann Leipzig wegen vielen ablehnen: Der Konzern hat eine Werbestrategie, die Menschen tötet. Der Besitzer ist ein Union Buster (wie Hopp übrigens) und Rechtspopulist, sie dehnen die Regeln und zerstören die Fankultur und sind per se Ausdruck einer Werbekultur, die auch in BVB-Halbzeitshows, bei Sky oder in der CL nervt.

Man muss aber nur weil Leipzig scheiße ist, sich nicht dümmer machen als man ist. Aus der Anbetung von Tradition, erfolgreicher Arbeit und Bodenständigkeit ist noch nie etwas gutes entstanden. Und ob die Fussballkonzerne, die diese Werte vermarkten, selbst faktisch noch mit den Vereinen zu vergleichen sind, in deren Tradition sie sich zu finden glauben, mag stark bezweifelt werden. Es ist doch so, dass der BVB 2021 nicht mehr viel mit dem BVB 1966 zu tun hat. Ganz abgesehen davon, dass früher auch nicht alles einfach besser war, wenn man an die 80er denkt.

Tldr: Leipzig ist scheiße. Kritik daran sehr berechtigt. Trotzdem kann an der einen oder anderen Stelle Begrifflichkeit und Argument verbessert werden.


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