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Antisemitismus in Deutschland (Sonstiges)

Zico80, Donnerstag, 13.05.2021, 11:27 (vor 1078 Tagen) @ stoffel85

Unten hattest du schon einen recht differenzierten Beitrag, liest sich gut. Gehe auch mit allem d‘accord. Es ist aber für das hier und jetzt einfach unerheblich was die Ursachen sind/waren. Ich habe dir meine persönlichen Erlebnisse geschildert. Das ist die Sache die mich umtreibt und die ich ändern möchte, da hilft mir/uns Sozialarbeitern die geschichtliche Einordnung erstmal wenig.

Dann habe ich Deine Frage wohl falsch verstanden, ich dachte es ging darum, ob der deutsche Antisemitismus importiert ist. Das ist ja eine geschichtliche Frage. Das es speziell in der konservativen arabischstämmigen Bevölkerung weltweit das Ausmass an Antisemitismus zu gross ist, würden vermutlich die meisten politisch interessierten Beobachter sofort unterschreiben. Allerdings nicht nur bei denen.

Tatsächlich glaube ich, dass es die geschichtliche Einordnung sehr helfen kann, kenne dafür aber die berufliche Praxis als Sozialarbeiter zu wenig.

Aber wenn man Kindern Geschichten mit Empathie nahebringt, entwicklen sie häufig selber Empathie für die Opfer. Da die Opfer hier auf beiden Seiten sind glaube ich schon, dass es einigen helfen würde, dass einzuordnen oder zumindest die Dinge in Frage zu stellen, mit denen sie zuhause bombardiert werden. Egal, ob in sehr konservativen deutschen oder sehr konservativen muslimischen Familien. Bei jugendlichen ist das natürlich schon eine Nummer schwieriger. Aber ein anderes Mittel als Gespräche kenne ich leider nicht. Je mehr politisches und gesellschaftliches Bewusstein sie erlernen, desto weniger anfällig sind sie für solche Dinge. Wenn ich an Deiner Stelle wäre und sowas häufig höre, wäre meine persönliche Wahl, Ihnen erst einmal zuzuhören und anschliessend versuchen Ihnen den historischen und politischen Kontext im ganz ruhigen Gespäch zu geben. Den muss man allerdings auch erstmal kennen und einordenen können.

Als ich früher Flüchtlingsarbeit - u. a. auch mit Jugendlichen - gemacht habe, war das teilweise recht furchtbar, aber bei weitem nicht bei allen. Bei den Libanesen war es recht verbreitet, da diese halt den Krieg miterlebt hatten. Anonsten gab es immer eine Faustregel - je konservativer der Vater, desto unüberlegter plappert das Kind diese Narrative nach. Das war allerdings vor Social Media und der Fake News Explosion, die Korrelation ist heute vermutlich nicht mehr ganz so stark.

Ich wage es auch nicht, Dir mehr Tipps zu geben, da sie alle laienhaft sind und Du der Profi bist. Übrigens danke für Deine Arbeit: Extrem wichtig und leider häufig weder stark anerkannt noch gut bezahlt, wie so ziemlich alle sozialen Berufe in D. Umso bewundernswerter, sich für diesen Knochenjob zu entscheiden.


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