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Eine Rückholaktion von Klopp (Spieltage)

Sascha, Dortmund, Montag, 08.03.2021, 06:40 (vor 1751 Tagen) @ Eisen

wäre so ziemlich der schlimmste Fehler, den Watzke machen könnte. Für den Verein und für Jürgen Klopp.

Klopp ist in meinen Augen deshalb so faszinierend, weil er den Fans und dem Verein einen anderen Weg zeigt. Er nimmt die Leute mit auf eine Reise, die sie spannend und faszinierend finden, weil sie vor allem neu ist. Ein Trainer, der nicht von allen entrückt und fern agiert und für den sein aktueller Arbeitgeber eben genau nur das ist. Klopp ist greifbar, präsent und er vermittelt Leidenschaft für den Verein und die Menschen für und mit denen er gerade arbeitet.

Bei einer Rückkehr würde dieser "Überraschungseffekt" allerdings durch eine Erwartungshaltung ersetzt werden. Man würde nicht nur Titel von ihm erwarten, sondern eben auch eine Reise, die genau so toll und fantastisch war, wie die Jahre 2010 bis 2013. Aber diese Geschichte ist nicht wiederholbar. Bei allen bisherigen Nachfolgern von Klopp hieß es, dass er letztendlich immer mit genau diesem verglichen wurde und deshalb scheitern musste. Bei einer Rückkehr Klopps gälte das noch viel mehr und Jürgen Klopp würde fast zwangsläufig am übermächtigen Jürgen Klopp von vor zehn Jahren scheitern. Andere Trainer hätten nur "mehr" wie Klopp sein müssen. Klopp müsste ganz "wie Klopp" sein. Er hätte gar keine andere Wahl als Wunderdinge zu liefern und das auf genau die gleiche Art wie damals.

Am Ende würde wohl nicht nur Klopps zweite Amtszeit mit einer Enttäuschung enden, dadurch würde auch der Glanz seiner ersten Zeit verblassen. Klopp war und ist die absolute Symbolfigur und Initiator des Comebacks vom Pleiteclub bis hin zu Wembley. Ein "so toll ist der doch eigentlich gar nicht" würde eben auch die damalige Geschichte ein Stück weit entmysthifizieren.

Es würde auch kein aktuelles Problem lösen. Nicht einmal nur weiter in die Zukunft verlagern. Klopp war in Dortmund kürzer als Rehagel in Bremen, Wenger bei Arsenal, oder Sir Ferguson - aber durch die Art wie intensiv Klopp diesen Verein beeinflusst hat, sind die Fälle durchaus vergleichbar. Und all diese Vereine hatten ohne diese prägenden Personen große Probleme und haben sie zum Teil immer noch. Sich von diesen Persönlichkeiten wieder abzunabeln, sich zu emanzipieren, ist in der Regel mit schmerzhaften Prozessen verbunden. Auch in Dortmund sind wir mit diesem Prozess noch nicht fertig, aber wir haben auf diesem Weg nun schon sechs Jahre hinter uns. Eine Rückholaktion würde uns später wieder einen guten Teil des Wegs zurück werfen, weil dieser grinsende, leidenschaftliche Derwisch an der Seitenlinie, der mit seinen Worten so verdammt gut die Massen berühren kann, wieder überall in den Köpfen wäre. Und danach stünden wir wieder vor dem gleichen Problem wie jetzt. Nur dass wir nicht schon ein paar Jahre zwischen uns und Klopp gebracht hätten.

Jürgen Klopp als Mensch, meinetwegen sogar als Trainer der Gäste, sollte in Dortmund immer höchst wilkommen sein und geehrt werden für das, was er uns allen geschenkt hat. Aber bitte nie wieder als unser Trainer auf unserer Trainerbank sitzen. Daraus kann nichts gutes entstehen.


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