Warum tut man sich politische Talkshows an? (Spieltage)

Ulrich, Sonntag, 07.03.2021, 12:30 (vor 1138 Tagen) @ istar

Teilweise findet man in politischen Talkshows fundiertes Fachwissen. Zumindest weitaus häufiger als im Doppelpass. Allerdings lädt man selbst bei ARD und ZDF viel zu oft nach dem Motto "Krawall bringt Quote" ein. Gefühlt war lange Jahre z.B. Wolfgang Bosbach "König der Talkshows". Und dazu kommt noch, dass man zu oft meint, auch irgendwelche Vertreter der "Gegenmeinung" einzuladen, egal wie abstrus diese Gegenmeinung auch sein mag. Stichwort "False Balance". Beides zieht das Niveau deutlich nach unten.

Ja natürlich werden Leute mit konträren Meinungen eingeladen. Eine Runde mit Leuten, die alle einer Meinung sind, kann man nach fünf Minuten beenden.
Und parallel zum König gab es mit Sarah Wagenknecht die Königin.

Wagenknecht gehört in der Tat in die gleiche Kategorie.

Die Frage ist aber immer, wie relevant sind diese Leute. Und im Regelfall sind sie krawallig, aber eigentlich irrelevant. Man wertet sie durch solche Auftritte auf und verschafft ihnen eine Bedeutung, die sie eigentlich gar nicht haben.

Jetzt haben wir den Lauterbach. Allerdings geht es bei wissenschaftlichen Fragen tatsächlich um fundiertes Fachwissen und nicht um unterschiedliche politische Ansichten.

Lauterbach mag als nervig empfunden werden, aber er ist der einzige Politiker, der gleichzeitig auch Fachmann für Epidemiologie ist. Und Wissenschaftler bescheinigen ihm, in der Regel auf der Höhe des aktuellen Forschungsstands zum Thema Covid-19 zu sein. Gegenpol ist Hendrik Streeck. Ebenfalls Mediziner, ebenfalls Hochschullehrer. Im Gegensatz zu Lauterbach ein "Sunnyboy". Und im Gegensatz zu Lauterbach liegt er sehr häufig mit seinen Aussagen daneben. Siehe z.B. watch?v=DfRU5r6y1GY&t=3s.