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Wie kürzlich in der NZZ (Fußball allgemein)

Nietzsche, Dienstag, 18.02.2020, 00:05 (vor 1529 Tagen) @ Nolte

nicht den Leuten böse Absichten unterstellen, wo es keine Indizien dafür gibt.

Das war der Auslöser. Der Vorwurf des unabsichtlichen Rassismus erschien mir zu weit hergeholt. Der Auslöser ist ja lediglich das Bemerken fremden Aussehens. Ich wollte darauf hinweisen, dass das kein Fehlverhalten ist (latenter Rassismus oder sowas).

Aber warum ist es problematisch oder "der Situation unangemessenes Verhalten", wenn ich bei einem mir in Deutschland im Alltag begegnenden Menschen unabhängig von dessen Phänotyp erstmal davon ausgehe, dass er Deutscher ist? Also wenn es nicht anderweitige Anzeichen dafür gibt, dass er ein Tourist ist - steigt er beispielsweise gerade mit Reiseführer in der Hand aus einem Berliner Sightseeing-Bus, ist die Touri-Annahme naheliegend ;)

Mir erscheint diese Lösung naheliegender und auch einfacher, als jeweils abzuschätzen, woher jemand nun kommen mag.

Wenn ich etwas nicht weiß, dann frage ich höflich nach.


Klingt gut. Aber warum nicht einfach erstmal als Deutschen betrachten und dann die Sprache wechseln, falls er dich aufklärt, dass er kein Deutsch spricht? (Hat auch den Vorteil, dass ein gerade Deutsch lernender Einwanderer oder Tourist die Sprache üben kann, wenn du von Anfang an Deutsch mit ihm sprichst.)

Witzigerweise ist mir heute genau das passiert. Ich fragte jemanden auf Deutsch nach der Uhrzeit und musste dann auf Englisch wechseln.
Ich habe danach nochmal darüber nachgedacht (gerade auch wegen dieses Threads) und muss zugeben, dass das mein normales Verhalten ist.

Dabei habe ich mich in der Situation in einem internationalen Umfeld bewegt und die Person sah (erster spontaner Gedanke) mexikanisch aus. Es wäre also durchaus naheliegend gewesen, zunächst nach der zu verwendenden Sprache zu fragen, das habe ich aber in der Situation überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt.
Also ja, das geht wunderbar.

Ich habe mal etwas von einem Amerikaner gelesen, der meinte, das Schlimme an Rassismus sei, dass er bei einem Restaurantbesuch ständig in die gleiche Probleme liefe.
Behandelt ihn der weiße Kellner schlecht, weil er Rassist ist? Oder hat der bloß einen schlechten Tag?
Behandelt ihn der weiße Kellner äußerst zuvorkommend, weil er ganz sicher sein will, nicht als Rassist zu wirken? Oder macht der seinen Job einfach nur richtig gut?

Diese blöde unterschwellige Verkrampftheit führt ganz schnell zu einer Situation, die als Loriot-Sketch durchgehen würde. Nur eben nicht lustig.

Die beste Lösung ist in meinen Augen, den Effekt (jemand sieht anders aus) zu akzeptieren und die fehlende Information einzuholen.


Dein Beispiel mit dem Restaurantbesuch finde ich gut, aber mein Fazit wäre ein Anderes: In meinen Augen wäre die unverkrampfte Lösung, einfach grundsätzlich alle Leute erstmal gleich zu behandeln - in unserem Fall als Einheimische. Und wenn sich herausstellt, dass man falsch lag, wechselt man ganz unverkrampft.

Denn kommt die Verkrampftheit nicht gerade dadurch zustande, dass die Menschen unterschiedlich behandelt werden? Einen "japanisch aussehenden Menschen" zu fragen, ob er Deutscher sei, während man das bei einem "deutsch aussehenden" nicht tun würde, schafft ja gerade diese Ungleichbehandlung - ohne, dass sie zwingend wertend sein muss, natürlich. Und dann stellt sich eben vielleicht irgendwann die Frage ein, ob man wegen des Phänotyps auf eine gewisse Weise behandelt wird oder nicht.

Ok, ich denke, ihr (Sascha und Du) habt da doch recht.
Ich wollte auch nur sagen, dass das Bemerken des fremden Aussehens harmlos ist. In vielen Situationen dürfte die Annahme, es handle sich um einen Landsmann die unproblematischste sein.

Ich dachte bei meinem Argument auch nicht daran, auf jemanden zuzugehen und ihn direkt danach zu fragen, ob er Deutscher sei. Das wäre irgendwie schräg und käme mir ganz generell unpassend vor.
Es gibt sicher Situationen, in denen die Frage, ob jemand Deutsch spricht angemessen wäre, es dürften aber Ausnahmen sein.

Also in der Regel lieber so, wie ihr gesagt habt.

Ha, und wer behauptet, diese Diskussionen im Internet führten zu nichts?
Von wegen Forum des Todes! Kein Stück!


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