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Wie kürzlich in der NZZ (Fußball allgemein)

Nolte, Montag, 17.02.2020, 13:18 (vor 1528 Tagen) @ Nietzsche


Allerdings sollte man auch unverkrampft damit umgehen, dass man es eben zunächst nicht weiß. Sascha schlug vor, zunächst einmal davon auszugehen, dass er z.B. Deutscher sei. Ich halte das für problematisch, weil es ein der Situation unangemessenes Verhalten ist.

Zustimmung zu einem unverkrampften Umgang. Man muss nicht alles stärker problematisieren als nötig und erst recht nicht den Leuten böse Absichten unterstellen, wo es keine Indizien dafür gibt.

Aber warum ist es problematisch oder "der Situation unangemessenes Verhalten", wenn ich bei einem mir in Deutschland im Alltag begegnenden Menschen unabhängig von dessen Phänotyp erstmal davon ausgehe, dass er Deutscher ist? Also wenn es nicht anderweitige Anzeichen dafür gibt, dass er ein Tourist ist - steigt er beispielsweise gerade mit Reiseführer in der Hand aus einem Berliner Sightseeing-Bus, ist die Touri-Annahme naheliegend ;)

Mir erscheint diese Lösung naheliegender und auch einfacher, als jeweils abzuschätzen, woher jemand nun kommen mag.


Wenn ich etwas nicht weiß, dann frage ich höflich nach.

Klingt gut. Aber warum nicht einfach erstmal als Deutschen betrachten und dann die Sprache wechseln, falls er dich aufklärt, dass er kein Deutsch spricht? (Hat auch den Vorteil, dass ein gerade Deutsch lernender Einwanderer oder Tourist die Sprache üben kann, wenn du von Anfang an Deutsch mit ihm sprichst.)


Ich habe mal etwas von einem Amerikaner gelesen, der meinte, das Schlimme an Rassismus sei, dass er bei einem Restaurantbesuch ständig in die gleiche Probleme liefe.
Behandelt ihn der weiße Kellner schlecht, weil er Rassist ist? Oder hat der bloß einen schlechten Tag?
Behandelt ihn der weiße Kellner äußerst zuvorkommend, weil er ganz sicher sein will, nicht als Rassist zu wirken? Oder macht der seinen Job einfach nur richtig gut?

Diese blöde unterschwellige Verkrampftheit führt ganz schnell zu einer Situation, die als Loriot-Sketch durchgehen würde. Nur eben nicht lustig.

Die beste Lösung ist in meinen Augen, den Effekt (jemand sieht anders aus) zu akzeptieren und die fehlende Information einzuholen.

Dein Beispiel mit dem Restaurantbesuch finde ich gut, aber mein Fazit wäre ein Anderes: In meinen Augen wäre die unverkrampfte Lösung, einfach grundsätzlich alle Leute erstmal gleich zu behandeln - in unserem Fall als Einheimische. Und wenn sich herausstellt, dass man falsch lag, wechselt man ganz unverkrampft.

Denn kommt die Verkrampftheit nicht gerade dadurch zustande, dass die Menschen unterschiedlich behandelt werden? Einen "japanisch aussehenden Menschen" zu fragen, ob er Deutscher sei, während man das bei einem "deutsch aussehenden" nicht tun würde, schafft ja gerade diese Ungleichbehandlung - ohne, dass sie zwingend wertend sein muss, natürlich. Und dann stellt sich eben vielleicht irgendwann die Frage ein, ob man wegen des Phänotyps auf eine gewisse Weise behandelt wird oder nicht.


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