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Neu auf schwatzgelb.de: Der Klopp-Krater oder die Wege des Lernens (BVB)

Liberogrande, Freitag, 18.10.2019, 18:05 (vor 1623 Tagen) @ Talentförderer

Nein. Van Gaal und Guardiola sind beide Vertreter des Positionsspiels niederländischen Ursprungs. Van Gaal hat die spezielle Variante der Bayern mit starkem Flügelfokus implementiert. Heynckes hat an van Gaal angeknüpft und den Fußball um mehr Pressingelemente angereichert. Guardiola hat dann das Positionsspiel und Pressing verfeinert, ist aber (entgegen seiner Spielweise bei Barca) auch nicht von dem Flügelfokus abgewichen.

Was unseren BVB angeht: man hätte sich nicht vom Pressing verabschieden sollen. Aktiv verteidigen, den Gegner früh unter Druck setzen und nach Ballverlusten sofort ins Gegenpressing umschalten. Das war der Fußball, für den der BVB unter Klopp bekannt wurde. Unter Klopp ging es dann nach Ballgewinnen vor allem darum, schnell umzuschalten und den Gegner zu überrumpeln. Tuchel versuchte dann auf dieser Grundlage etwas vom Umschaltfußball hin zu mehr Ballbesitz zu kommen. Pressing spielten wir aber auch unter Tuchel weiterhin, wenn auch weniger intensiv und gut als unter Klopp. Dennoch war er im Sinne der Kontinuität eine sinnvolle Wahl, das menschliche wurde hier bereits zur Genüge diskutiert.

Bosz wollte dann wiederum ein sehr riskantes und hohes Pressing spielen lassen, das nicht so funktioniert. Interessant war hier jedoch, dass die anderen Kandidaten wohl damals schon Favre und Stöger hießen. Die dann auch beide kamen und die Abkehr vom Pressing einleiteten. Stöger und dann Favre haben gegen den Ball einfach einen anderen Fußball vor Augen, mit denen sie bei weniger ambitionierten Mannschaften sehr erfolgreich waren. Da geht es eher darum, kompakt zu stehen und die Räume zentral vor dem eigenen Strafraum zu schließen. Allerdings fällt es so auch schwerer, schwächere Mannschaften wirklich konstant zu beherrschen, da man diesen so immer wieder Spielanteile gewährt.

Es hat schon seinen Grund, warum ein hohes Pressing und Gegenpressing nicht nur für Klopp, sondern auch für Guardiola immer zentrale Rollen in der Spielidee eingenommen haben. So schafft man es einfach, einen schwächeren Gegner gar nicht erst in das Spiel kommen zu lassen und zu unkontrollierten Befreiungsschlägen zu zwingen. Das ist uns abhanden gekommen.

Und man hat sich nach Klopp einfach wenig Gedanken gemacht, wie man weiter Fußball spielen möchte. Tuchel war einfach eine sehr offensichtliche Wahl zu dem Zeitpunkt. Und Bosz holte man letztlich nur, weil man Favre damals nicht bekam. Was wirklich seltsam ist angesichts der völlig diametralen Spielphilosophien. Daher wäre es schön, wenn man beim BVB - wenn man schon in Erinnerungen schwelgt - nicht nur an die Person Klopp denkt, sondern auch daran, dass den BVB mal über mehrere Jahre ein klarer Stil auszeichnete und danach auch die Mannschaften zusammen gestellt wurden. Da hilft auch der Verweis auf andere Branchengrößen, die ebenfalls kein klares langfristiges Konzept verfolgen, nicht zwingend weiter. Real Madrdid hat einfach so viel größere finanzielle Möglichkeiten als wir, die schaffen es auch anders in der Weltspitze zu bleiben. Aber schon die Bayern brauchten erst die oben skizzierte konstant verfolgte Spielidee, um sich wieder in der Weltspitze etablieren zu können.


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