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Neu auf schwatzgelb.de: Der Fall Hummels (BVB)

Giog, Mittelhessen, Freitag, 21.06.2019, 16:25 (vor 1763 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Danke für den ausgewogenen Text! Abseits der sportlichen und wirtschaftlichen Einordnung finde ich vor allem folgende Passage sehr wichtig:

Aber sollte man als Fan nicht ggf. auch verstehen, wenn ein Spieler eine falsche Entscheidung, nämlich den „Legendenstatus“ in Dortmund aufzugeben, um wohl auch aus privaten Gründen motiviert in seiner Heimat spielen zu können, dann korrigieren will? Diese Fehleinschätzung ggf. auch eingesteht und nun die Möglichkeit bekommt, diese zu korrigieren.

Hummels war 28, als er nach München gewechselt ist. Ich finde es schwierig, wenn man so tut, als ob das hohe Gehalt von Fußballern etwas daran ändern würde, dass es sich bei einem Vereinswechsel trotz allem um eine Lebensentscheidung handelt - eben so wie für jeden "gewöhnlichen" Arbeitnehmer auch.

Ich stelle es mir nicht einfach vor, wenn man in so jungen Jahren alle Möglichkeiten der Welt hat (finanziell, Lebensstandort, Umfeld), sich nicht davon reizen zu lassen, auch mal andere Dinge auszuprobieren, als permanent bei einem Verein zu spielen. Diese mitunter "überfordernde" Vielfalt an Möglichkeiten, die junge Leute heutzutage haben, fängt ja schon beim "Normalbürger" an und multipliziert sich natürlich bei einem Menschen, der für Millionen in quasi jedem Land der Welt Fußball spielen kann.

So sehr ich Spieler schätze, die den "Legendenstatus" vorziehen (und auch hier muss man mal die Umstände berücksichtigen, einige dieser Spieler haben sicherlich auch mal mit einem Abgang "geflirtet", andere wiederum hatten vielleicht auch einfach nicht die Wechselmöglichkeiten wie ein Götze oder ein Hummels), finde ich es menschlich genauso nachvollziehbar, wenn man sich in einer Lebenssituation eben anders entscheidet.

Entscheidend scheint mir, dass man nicht zwanghaft versuchen sollte, die Anhängerschaft in ein Pro und ein Kontra-Lager zu dividieren. Ich für meinen Teil handhabe es so, dass ich hinsichtlich Treue/Loyalität/Legendenstatus an BVB-Spieler einfach keine derartigen Erwartungen hege. Wenn sich dann im Laufe einer Karriere zeigt, dass sich jemand diesen Status verdient hat - schön! Wenn nicht, dann auch ok. DAS ist jedenfalls mit Sicherheit nicht der entscheidende negative Auswuchs des modernen Fußballs, sondern persönliche Entscheidungen von Menschen.

Und abschließend: wenn wir schon in solch moralischen Kategorien über die Erwartungen an Spieler reden, dann sollten wir uns auch kritisch selbst hinterfragen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie hier vor einigen Jahren etwa der Verkauf von Marco Reus ("der ist doch ständig verletzt!") gefordert wurde. Da hat man nicht viel davon gesehen, dass wir einem Spieler, der genau die geforderten Eigenschaften mitbringt, auch Entsprechendes zurückgeben. Gleiches gilt für Spieler, die einfach sportlich keine so große Rolle spielen. Daran erkennt man, dass diese geforderten Attribute ein stückweit auch geheuchelt sind, weil es uns ja auch irgendwie vornehmlich um sportliche Relevanz und Leistung geht, und nicht nur abstrakt um diese tollen moralischen Eigenschaften.


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