schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Für mich DER Beitrag des Analyse-Threads (Spieltage)

Nietzsche, Sonntag, 09.11.2025, 11:36 (vor 26 Tagen) @ markus

Es ist doch völlig logisch, dass die Mannschaft im Rückstand kurz vor Schluss mit vollem Risiko alles nach vorne wirft – einschließlich des Torwarts –, um auf ein glückliches Tor zu hoffen. In dieser Situation ist ein zusätzlicher Verteidiger absolut sinnvoll.

Nein, das ist nicht sinnvoll. Schon gar nicht, wenn man die deutlich bessere Mannschaft ist.

Ein paar Gedanken dazu:
Wenn eine deutlich schlechtere Mannschaft wie der HSV "mit vollem Risiko alles nach vorne wirft", führt das dazu, dass sie verliert. Denn wenn das ein Erfolgsrezept wäre, warum haben die das nicht gleich von Beginn an gemacht? Genau, weil es zu einer klaren Niederlage führen würde.
Und nur weil wir 1:0 führen, ist das plötzlich so gefährlich für uns?

Wenn wir uns auf deren Spiel einlassen und entsprechend wechseln, signalisiert das zwei Dinge:
1. Der Gegner weiß, dass er volles Risiko spielen kann. Er muss nicht (oder viel weniger) befürchten, ausgekontert zu werden.
2. Die eigene Mannschaft bekommt das Signal, dass es gerade risikoreich ist. Das ist psychologisch kontraproduktiv. Die Angst vor dem Verlieren wird deutlich höher gemacht, als die Lust aufs Gewinnen.

Wenn man im Pokal als deutlich unterlegene Mannschaft glücklich in Führung geht, kann man probieren, nur defensiv zu spielen. Die Voraussetzung ist in solchen Fällen aber immer, vor einem übermächtigen Gegner zu stehen, der einen normalerweise zerlegt.

Als bessere Mannschaft gibt es überhaupt keinen Grund, sich vor einem schlechteren Team derart zu fürchten. Schon gar nicht, wenn das ganze bisherige Spiel gezeigt hat, dass man deutlich überlegen ist. Wieso sollte ein Tor für uns daran etwas ändern?
Nur weil die plötzlich aufmucken? Hätten die vorher so gespielt, wäre das ein Traum gewesen!

Dann gibt es noch die Frage, ob ein zusätzlicher Abwehrspieler überhaupt die Defensive stärkt. Ein Beispiel, wie ich das meine:
Wenn dieser im 16er steht und dafür vor dem 16er ein Spieler fehlt, könnte das zu mehr Flanken führen. Ist es wirklich besser, im 16er mit einem Spieler mehr zu verteidigen, als mehr Flanken zu verhindern?
Wo und wie verteidigt dieser Verteidiger genau? Ist seine Aufgabe wirklich so beschaffen, dass man dafür einen Verteidiger braucht? Oder könnte vielleicht auch ein frischer Offensivspieler nach hinten mithelfen?
Was macht die Einwechslung eines Offensivspielers mit dem Gegner? Muss er sich nicht Sorgen machen, sofort ausgekontert zu werden? Wird er vielleicht seine Offensivbemühungen vorsichtiger gestalten?
Was ist, wenn man den Ausgleich bekommen hat, und der Gegner noch Zeit für den Siegtreffer hat? Man bekommt nie wieder einen Fuß in die Tür. Bekommt man den Ausgleich, hat aber frische Offensivspieler drin, zieht sich vielleicht der Gegner zurück und versucht, den Punkt über die Zeit zu bringen. Man hat auf jeden Fall noch Gegenspiel.

Je länger man darüber nachdenkt und je mehr man die Details betrachtet, desto zweifelhafter wird es, einen Defensivwechsel zu machen. Ich habe einige Argumente aufgeführt. Und unsere jüngere Vergangenheit bietet einige Beispiele, dass diese Argumente durchaus zutreffen.

Wie sieht die Argumentation für einen solchen Wechsel aus? Das scheint mir meist ein "das haben wir immer so gemacht" oder "das macht man so" zu sein. Mir fällt dazu sonst wirklich nicht viel ein.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1510477 Einträge in 16219 Threads, 14342 registrierte Benutzer Forumszeit: 05.12.2025, 16:03
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln